Sonntag, 13. September 2009

Sonntag, der 13.09.2009, Jiayuguan

Es fällt uns heute Morgen besonders schwer, diese schöne kleine Stadt zu verlassen. Wir haben wieder ein paar nette Menschen gefunden. Die Leute, die unsere Drehmomentstütze gerichtet haben, oder der Uigure, bei dem wir bestimmt dreimal essen waren.
Heute Morgen stehen dann dieseleben Leute wie bei unser Ankunft vor dem Bike. Alle schauen bei unseren alltäglichen Ritualen zu. Nach einem kurzen Missverständnis an der Rezeption fahren wir in einen sehr bewölkten, nieseligen Tag. Nach sechs Kilometern kommt die Auffahrt zur Autobahn.



















Wir entscheiden, dass wir sie heute fahren. Das lohnt sich für uns richtig. Wir haben eine gleichmäßige Steigung und müssen nicht immer hoch und runter. Die Straße ist in Bestzustand und wir kommen richtig schnell voran. Bei jeder Pause kontrolliere ich unser geschweißtes Teil. Zum Glück keinerlei Veränderung. Nach 80 km zumeist bergauf erkennen wir auf der linken Seite ein großes Stück Mauer, die zu keinem Grundstück gehören kann. „Die ist ja ewig lang...!“, „Ja, bis Peking“. Wir sind an der Chinesischen Mauer angekommen. Jetzt erblicken wir sie immer mal wieder auf der rechten und linken Seite. Sie ist hier noch nicht durchgängig, aber doch präsent. Wir sind etwas erstaunt, denn sogar Brücken über den Expressway werden nur für diese historische Mauer gebaut. Nach weiteren 30 km entdecken wir auf der linken Seite das Fort zur Zivilisation, in der Nähe von Jiayuguan. Liebe Leute, wir sind wieder in der Zivilisation. Das andere Tor stand meiner Meinung nach irgendwo an der Russisch-Kasachischen Grenze :). 130 km sind es dann insgesamt geworden. Puh, wir sind platt und ziemlich glücklich, dass heute der Wind mal eine Pause eingelegt hat.
Wir checken in einem Drei-Sterne-Hotel ein. Ich habe nicht ganz verstanden, was die Damen an der Rezeption von mir wollten. Auf jeden Fall nannten sie mir einen Preis, der utopisch für chinesische Verhältnisse klang. Sie hatten schon meine Kreditkarte in der Hand und wollten den Preis abbuchen. Ich kann zwar noch nicht viel chinesisch, aber zum Mei-you! (Nein!) reicht es schon. Sie sehen mich ein wenig verdutzt an und geben mir meine Kreditkarte zurück. Sie können kein englisch und ich kein chinesisch. Dann kommt ein Gast des Hotels und versucht mit seinen paar Bröckchen Englisch zu übersetzen. Ich verstehe ihn leider nicht, kann ihn aber fragen, was er für eine Nacht bezahlt. 182 Yuan für ein Einzelzimmer. Das klingt auf jeden Fall besser als das, was wir bezahlen sollen. Ich stelle mich stur und sage zu den Damen, dass ich keine 500 Yuan bezahlen werde und Notfalls in meinem Zelt schlafen werde. Sie verstehen natürlich kein Wort. Dann wühlt eine in ihren Unterlagen und ruft jemanden an. Die Frau am Telefon kann ein wenig mehr Englisch, aber leider nicht genug. Sie kann mir den Sachverhalt deshalb auch nicht richtig erklären. Sie versteht mich aber ganz gut und deshalb kann ich ihr unsere Geschichte erklären und das ich das günstigste Zimmer haben möchte, das es gibt. Sie übersetzt fleißig. Nach diesem Gespräch macht die nette Hoteldame aus der fünf eine drei. Das klingt doch schon viel besser. 30 Euro ist zwar immer noch viel, aber nach 130 km war es genug Diskutiererei. Dann frage ich nach dem Fahrrad. Keine Reaktion. Ich zeige ihr unseren Zettel, auf dem in chinesischen Schriftzeichen steht, dass wir einen trockenen, sicheren Platz für unser Fahrrad suchen. Ich werde nach einer Weile an den Security verwiesen. Dieser möchte, dass ich das Fahrrad an einem öffentlichen Stellplatz abstelle. Nun muss ich schon wieder „Mei-you!“ sagen. Er lässt nicht ab und besteht darauf. Nein, no, nö! Ich schiebe das Gefährt zurück und zwar direkt in die Hotell-Lobby. In China sind fast alle neuen Gebäude behindertengerecht, ideal für so eine Aktion. Alle glotzen mich an. Aber keiner traut sich was zu sagen. Katja und ich bauen alles ab, ich stelle das Fahrrad neben den Tresen, schließe es an und schalte die Alarmanlage ein. Dann wird die Managerin geholt. Diese winkt ab und meint, ganz frei von mir übersetzt, passt scho. Der Security steht ein wenig verdutzt da, aber wir sind happy. Frechheit siegt!!

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