Heute morgen starten wir gegen sieben Uhr. Es ist nur ein wenig schwer, denn die Tür ist verschlossen. Es ist auch niemand zu finden, der sie öffnen kann. Nun irren wir schon seit 20 Minuten durchs Haus und können nicht losfahren, weil das Hotel absolut sicher verriegelt ist. Das ist ziemlich deprimierend, zumal wenn man weiß, dass uns diese Zeit dann später auf der Straße fehlen wird. Nach endlosen 30 Minuten wacht endlich der erste auf und versucht jemanden zu finden, der die Tür aufschließen kann. Auch das ist nicht so einfach, denn die Administratorin scheint einen sehr festen Schlaf zu haben. Nach weiteren fünf Minuten gehen wir und die ziemlich angepisste Frau zum Ausgang. Wir sind endlich draußen, fahren ziemlich schnell los und erreichen bald den Ortsausgang.
Jetzt sind wir wieder mitten im nirgendwo. 50 km später erreichen wir einen kleinen Ort, in dem wir unsere Mittagspause einlegen wollen. Doch leider ist es hier nicht so einfach, Schatten zu finden. An der Tankstelle können wir nicht bleiben. Da kehrt für uns keine Ruhe ein. Nach einer kurzen Diskussion fahren wir weiter und machen an einer Scheichana (Teestube) halt. Der Mann an der Tür erklärt uns, das diese aber geschlossen sei. Als wir auf die Sonne zeigen und ihm erklären, dass wir drei bis vier Stunden Pause machen müssen, öffnet der uns trotzdem die Tür. Wir hauen uns erst einmal in den Schatten auf Teppiche und Sitzkissen und schlafen eine Runde. Nach etwa anderthalb Stunden macht er uns wach. Wir dürfen mit in das Haus zum Tee mit Brot und Marmelade. Da erwartet uns seine Frau und zwei seiner Enkel. Die eine kleine ist gerade ein Jahr alt. Eine Windel hat sie natürlich nicht an. Da passiert es, ein kleiner Fauxpas auf den Teppich. Kein Problem, der Opa nimmt ein Tuch und deckt es ab. Die Familie lebt hier schon in sehr einfachen Verhältnissen. Wir haben fast Angst, dass wir uns unsere gerade erholten Mägen gleich wieder verderben.
Von Cross-Eurasia |
Gegen 17 Uhr wollen wir weiter. Jetzt bemerke ich erst, dass meine Sonnenbrille weg ist. Nach 15 Minuten akzeptiere ich den Verlust und es geht ohne sie weiter. Das ist der erste Gegenstand, seit dem wir unterwegs sind, der gestohlen wurde. Ich nehme an, dass irgendeiner sie genommen hat, als wir geschlafen haben. In Zukunft werde ich besser auf so etwas achten. Gegen 20 Uhr machen wir nach 90 km Halt und schlafen jetzt in einem sichereren Versteck zwischen Bahnschiene und der Bundesstraße, auf der wir seit Irgitz fahren. Jetzt sind es nur noch etwa 200 km bis Türkistan. Das ist, wenn alles gut geht, unser nächster Punkt mit Internet. Hoffentlich schaffen wir es in zwei Tagen.
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