Freitag, 3. Juli 2009

Montag, der 29.06.2009, 30 Kilometer vor Shalqar

[Falk] Die Unfälle von gestern haben wir noch nicht ganz verdaut. Wir fuhren heute sehr vorsichtig und es ist zum Glück nichts passiert. Allerdings mussten wir feststellen, dass einer unserer Wassersäcke, die Airsound und eine Radtasche beschädigt sind. Ich schätze ein Schaden von etwa 500 EUR. Die Radtasche und den Wassersack können wir wahrscheinlich flicken, aber um die Airsound ist es echt schade. Zum Glück sind wir weitestgehend unversehrt geblieben.
In drei Tagen erreichen wir hoffentlich Aralsk. Dort ist dann seit langem mal wieder mit einer gewissen Infrastruktur zu rechnen. Vielleicht kann ich da das Rad reparieren und es gibt dann auch mal wieder Internet.
Noch ein mal zu gestern. Wir sind durch eine Gebirgskette gefahren. Einheimische meinten, dass es hier Wölfe gibt und wir hier lieber nicht campen sollen. Nach zwei Stürzen hatten wir dann die Nase voll und hauten uns, 400 Meter entfernt von der Straße, hinter einen Hügel. Wölfe kommen den Menschen normalerweise nicht zu nahe und wenn, dann sind wir drei Personen. Auch vor den Menschen hier wurde uns seit 200 Kilometern immer mal wieder gewarnt. „Hier gibt es wilde Menschen die euch beobachten.“, hieß es. Als ob die Leute hier nichts anderes zu tun hätten, als drei abgerissene Weitreisende zu überfallen. Na ja, egal. Wir hatten schon ein wenig Angst und schliefen daher ohne Zelt, um die Umgebung besser wahrnehmen zu können. Die Nacht war dann durch einen wahnsinnig intensiven Sternenhimmel geprägt. Ich hörte auf einmal ein schnelles, tapsendes Geräusch von links nach rechts, dann ein hecheln. Ich fragte die anderen ob sie es auch gehört hatten. Beide verneinten diese Frage. Wir leben noch und wir haben die Nacht gut überstanden. Ich habe aber langsam genug von so viel Aktion.
Der Tag heute war wie seit 200 km von der schlechtesten Straße der bisherigen Tour geprägt. Es ist ein wenig wie in einer Käsereibe. Katja und Falk plus Tandem in die Reibe - und dann schön drehen. Mal schauen, was nach Kasachstan vom Equipment und von uns noch übrig ist.

Von Cross-Eurasia

Wir fragten heute den ganzen Tag über Leute, ob wir diese Straße weiter fahren können. Unsere Meinung: Wenn diese Wüste, die wir auf der Karte sehen, kommt, kriegen wir wieder massive Probleme mit Sand. Viele Leute bestätigten das und meinten, dass wir über Yrghyz ausweichen sollen. Das bedeutet leider 150 km Umweg. Und die Versorgungslage ist denkbar schlecht. Es gibt auf 330 km keine Infrastruktur, sondern nur eine Straße und auf ungefähr der Hälfte der Strecke, 30 km von der eigentlichen Route entfernt, einen kleinen Ort. Ich glaube, jetzt steht unsere härteste Prüfung bevor. Morgen wollen wir dann soweit wie möglich hinter Shalqar schlafen und dann Richtung Yrghyz fahren. Wir werden berichten wie es ist, mit 45 Liter Wasser zu fahren.

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