Freitag, 28. August 2009
Freitag, der 28.08.2009, irgendwo am Fuße der Wüste Gobi
[Falk] Nach den 135 km von gestern fällt uns der Start heute Morgen ziemlich schwer. Ich habe Probleme, Katja wach zu bekommen. Die Sonne geht jetzt gegen sieben Uhr Ortszeit auf. Da ist aufstehen um sechs echt hart. Wir haben aber gestern gemerkt, dass wir wieder in unseren „Wüstenmodus“ zurück müssen. Hier ist es richtig heiß und wir können wahrscheinlich heute nur bis Mittag fahren und müssen dann eine lange Pause einlegen, bevor es weiter gehen kann. Wir starten gegen 8 Uhr vorm Hotel. Eine sehr gute Zeit, mit uns erwacht langsam die Stadt. Nach sechs Kilometern nur bergauf machen wir die erste Pause und füllen unsere Wassersäcke mit acht Liter Wasser auf. Von einem Guide der hier Touren organisiert haben wir erfahren, dass heute zumindest noch etwas Infrastruktur vorhanden ist. Dann soll angeblich 206 km gar nichts mehr kommen. Na ja, die ersten 30 km gehen schön bergab. Wir erreichen den tiefsten Punkt unserer Tour bei minus 47 Meter. Schöne Scheiße, denn wir müssen laut Karte heute wieder ganz schön hoch. Wir überlegen gerade, ob die Straße einen rechts Knick in die Berge macht oder nicht. Fünf Kilometer weiter haben wir die Gewissheit in den Beinen. Fünf bis zehn Prozent Steigung und dazu Wind von vorne. Besser kann es für angehende Masochisten nicht mehr werden. Nach 45 harten Kilometern kommt auf der linken Seite ein kleines Dorf. Es ist 13 Uhr und die Sonne brennt bei 42 °C wieder alles weg. Das kleine Dorf entpuppt sich als wahre Oase in dieser heißen Gegend. Das Telefon klingelt, Thomas ruft an. Endlich können wir ihm mitteilen, das unser Fahrrad wieder in neuem Glanz erstrahlt und wir wirklich alles repariert haben. Es tut richtig gut, sich mitteilen zu können und andere an unseren positiven Erfahrungen teilhaben zu lassen. Wir essen hier ein paar Happen und wollen eigentlich die Mittagshitze überdauern. Doch nach einer Stunde, in der wir keine Minute Ruhe haben weil so viele Menschen und vor allem Kinder alles von uns wissen wollen, habe ich keinen Bock mehr. Wir schwingen uns also wieder auf unser Rad und fahren den Berg weiter hoch. Die Sonne brennt aber so gewaltig, dass wir nach 15 Minuten den nächsten Schattenplatz ansteuern. Am Eingang in ein Feld, auf dem Weintrauben zu Rosinen trocknen. Auf diesem Feld stehen Häuser mit Luftdurchlässen, in denen die Reben zum Trocknen hängen. Hinter so einen Haus finden wir einen schönen, luftigen Platz zum Ausruhen. Ab und zu kommt ein Bauer vorbei und drückt uns eine Rebe voll leckerer Trauben in die Hand. Insgesamt bekommen wir vier verschiedene Sorten gereicht. Ein bisschen wie im Paradies. Gegen 17:30 Uhr wird es etwas kühler und wir fahren weiter. Der Wind hat nicht gedreht und bläst jetzt etwas stärker. Katja meint dann „Was ist denn das für eine Wolke da vorne?“. Nach zwei Minuten fahren wir in unseren ersten Sandsturm in China ein. Mit 6-7 km/h, starken Böen und viel Verkehr kommen wir nur sehr schlecht voran. Wir sehen ein Dorf am Horizont, dass wir noch erreichen wollen. 76 km insgesamt waren es heute und wir sind richtig fertig.
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