Donnerstag, 7. Mai 2009

Montag, Dienstag, 04. - 05.05.2009 Pausentage in Kiew

[Falk] Ich schreibe heute mal eine Zusammenfassung der letzten beiden Tage.
Unser Fahrrad, ist Segen und Fluch zugleich. Alle an denen wir vorbei fahren, haben so etwas noch nicht gesehen. Wir stellen immer wieder fest, dass die Welt um uns herum für einen Moment still steht. Alle, egal wer, schaut uns an und sobald wir anhalten, werden Fragen gestellt. Jan meinte einmal, dass wenn man sich wie Heidi Klum fühlen möchte, muss man als Langnase (Europäer) auf dem Chinesischen Festland in der Pampa in einem Supermarkt einkaufen gehen. Ich bin der Meinung, kauft euch ein Liegeradtandem, dann könnt ihr das Gefühl überall haben. In Österreich und Deutschland konnten wir diese Fragen schnell beantworten. Hier müssen wir die Leute oft enttäuschen, „no russian, please speak english or german“ und darauf hin meistens fragende Gesichter. Oft folgen weitere Fragen auf Russisch/Ukrainisch. Wir verstehen zwar einige Brocken, doch können wir diese noch nicht sinnvoll zusammensetzten. Meist haben wir oder der Fragenden keine Zeit/Lust, sich intensiv mit uns zu beschäftigen. Falls ganz Hartnäckige kommen, zeigen wir unseren Super-Zettel (meist Abends, wenn wir einen Schlafplatz suchen, dass zieht echt gut). „Kitei?“ (Russisch für China) „da, Kitei“. Unser Bike ist also ein Kommuniktionsmittel, zum anfixen echt gut geeignet. Das sind die guten Seiten.
Unser Fahrrad macht uns immerzu Sorge. Ist es hier Sicher? Können wir zu zweit einkaufen gehen? Hören wir, wenn jemand am Fahrrad ist? Können wir es hier stehen lassen und ohne Bike in die Stadt gehen? Sehr oft stellen wir uns genau diese Fragen. Gesten waren wir mit dem Tandem in Kiew, dass ging gar nicht. Jeder schaut uns an. Wir können nicht stehen bleiben, ohne eine Traube fragender Ukraine um uns zu haben. Wenn ihr jetzt denk, ich übertreibe? Nein, es ist doppelt so schlimm! Niehemiski (Deutsche) höre ich mich oft sagen. Dann kommt das oben geschilderte Prozedere. Heute, ohne Bike, war es sehr entspannt. Doch wieder dieses flaue Gefühl der Ungewissheit. Hier auf dem Campingplatz gibt es zwei Sicherheitszonen, Eine Allgemeine für den ganzen Komplex und eine alleine fürs Campen. Vielleicht bin ich doch etwas paranoid.
In Kiew kann man auch nicht mit dem Fahrrad fahren. Überall riesen Bordsteine, keine Fußgängerüberwege, sondern nur Unterführungen (Treppen, bei denen sie nur teilweise an Kinderwägen oder Fahrräder gedacht haben), keine Radwege und nur riesen Autos, wir hatten echt Angst. Unser Fahrrad wurde natürlich nicht geklaut.
Kiew ist das krasse Gegenteil der letzten Tage. Reich und Arm, eine Mittelschicht ist kaum erkennbar. Nur BMW, Mercedes, Lexus, Bentley usw. und wir sind ja in München einiges gewohnt. Kiew steht dem nichts nach. Prunk wo das Auge hinschaut. Teure Läden „schöne Menschen“. Erst wenn man etwas aus dem Zentrum raus ist, erkennt man die normalen Leute wieder, Wohnsilos, abgewrackte Menschen, Gestank und alte Autos. Wie ein Schalter, klick und Arm. Krass, so habe ich das noch nie erlebt. Trotzdem bleibt uns Kiew als schöne Stadt in Erinnerung. Mal schauen, wo es uns morgen hin verschlägt.

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