Jeden Tag das gleiche Procedere - im Hotel auschecken, Fahrrad vor 30 Zuschauern bepacken und den Weg aus der Stadt suchen. Alles geht problemlos und wir finden schnell wieder auf die G110. Wir sind uns zwar nicht ganz sicher, aber laut Kompass stimmt die Richtung. Nach 20 km durch Baotou finden wir auch mal wieder eine Wegmarkierung. Die Dreck-, Ruß- und Abgaswolke will nicht verschwinden, die ganze Zeit überholen uns stinkende Lkw und laute Dreiräder, bei denen der Auspuff abgefallen ist und wir können trotz Sonnenschein den Himmel nur erahnen. Links und rechts von uns kommt eine Industrieanlage nach der anderen und ein definitives Ende der Stadt haben wir auch nach 50 km nicht wahrnehmen können. Allein heute haben wir schon sieben Kohlekraftwerke mit riesengroßen Kühltürmen gesehen. Hier muss es wohl Unmengen von Kohle geben. Ich vermute ganz stark, dass keines dieser Kraftwerke dem Geruch nach einen Filter besitzt. Es ist so dreckig hier, wir können uns nicht vorstellen wie man hier leben kann, aber andauernd sehen wir schwangere Frauen und Kinder umher springen. Auch sonst wird hier unwahrscheinlich viel mit Kohle gemacht; jedes Hotel hat einen Zentralofen der mit Kohle befeuert wird; viele Küchen arbeiten mit Kohle und Gebläse und bereiten das Essen damit zu und auch die Häuser werden mit Kohle beheizt. Natürlich muss das Zeug auch irgendwie transportiert werden. Die Kraftwerke werden mit Zügen beliefert, alles andere wird mit den Lkw, mit denen wir die Straße teilen, erledigt. Diese Ladung ist oft nur unzureichend gesichert und das bedeutet, dass bei dem Zustand der Straßen immer mal wieder was runter fällt. Dann fahren die Laster das Zeug immer platter. Bis es Staub ist. Der vermischt sich dann mit den Abgasen und sonstigen Dreck. Wir sehen heute aus wie Schachtarbeiter und unsere Lungen fühlen sich grauenhaft an.
An ein Hotel ist auch nicht zu denken, Hohhot ist zu weit und es kommt seit Kilometer 70 nichts Gescheites. Bewohnt ist die Gegend trotzdem und so gestaltet sich die Suche nach einem Platz zum campieren ziemlich schwierig. Aber wir haben ja mittlerweile viel Erfahrung, so dass wir nach 15 Km Sucherei einen Platz in einem kleinen Waldstück zwischen den vielen Feldern finden.
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