Mittwoch, 30. September 2009

29. und 30.09.2009, Wuhai, Pausentage

[Falk] „Kann ich fragen, woher Sie kommen?“ Albert, 25 Jahre und Arbeiter aus Wuhai hat in seiner Schulzeit drei Jahre Deutschunterricht gehabt. Sein Deutsch ist anfangs etwas eingerostet, aber nach ein paar Stunden finden sich immer mehr Worte die er versteht und sprechen kann. Er ist ein sehr zurückhaltender Mensch, aber nach kurzer Zeit taut er etwas auf. Bis jetzt haben wir in allen Ländern unserer Reise jemanden getroffen der Deutsch konnte. Und jetzt also auch in China. Wir haben uns gleich für den Mittwoch Nachmittag verabredet und wollen zusammen noch etwas unternehmen. Den Namen Albert haben wir ihm gegeben. Jeder Chinese der eine andere Sprache kann hat einen Namen in dieser Sprache. So haben wir schon „Hans“, Johnson und Peter kennengelernt. Albert hatte bis jetzt nur einen Nachnamen: Hoffmann. Mit „Herr Hoffmann“ wollen wir ihn nicht die ganze Zeit ansprechen und bei seinem chinesischen Namen brechen wir uns die Zunge. Denn nach dem zehnten Versuch ist er immer noch nicht richtig ausgesprochen. Also überlegen wir kurz und nennen ihn Albert. Ihm fällt auch gleich Albert Einstein ein. „Genau wie Albert Einstein“. Er ist glücklich und wir können ihn ansprechen.
Am zweiten Tag unserer Pause werden wir unsanft von fünf Personen an unserer Hoteltür begrüßt. „Ihr könnt hier nicht bleiben. Ihr müsst in ein Hotel speziell für Ausländer.“ Außerdem wollen sie unsere Pässe haben. Ich erinnere mich an die Worte von einem weiteren Weitreisenden: „Versucht die Länder, durch die ihr reist, nicht mit Logik zu verstehen!“. Immerhin sind wir schon zwei Tage hier und wollen morgen weiter. In China laufen die Dinge etwas anders, dass haben wir schon mitbekommen. Ich habe noch nicht so viel darüber geschrieben, aber das hier ist ein wenig komisch. Ich handle mit denen eine Stunde zum Packen aus. Sie nehmen unsere Pässe und kopieren sie. Unsere Kopien wollten sie beim Einchecken nicht haben. Die Situation, dass man Kopien von unseren Pässen haben/machen möchte, hatten wir schon einige Male. So haben wir seit ein paar Wochen immer Kopien vorrätig. Hat uns schon viel Zeit erspart. Heute habe ich keine Lust, unsere Kopien zu geben. Sollen die doch selber welche machen, zumal es uns wieder etwas Zeit verschafft. Nach zehn Minuten kommen sie wieder und geben uns die Pässe zurück. Jetzt fragen sie genauer, was wir hier machen und wie lange wir bleiben. In der Zwischenzeit haben Katja und ich entschieden, dass wir nicht umziehen und lieber weiterfahren. Ich erkläre ihnen unser Vorhaben. Sie beraten sich kurz und meinen, dass wir doch im Hotel bleiben können. Ich verstehe jetzt gar nichts mehr und frage meinerseits, ob dies sicher sei oder ob in fünf Minuten wieder jemand kommt der etwas anderes sagt. Aber sie verneinen und verabschieden sich. Ich gebe ihnen noch unsere Telefonnummer. Wie soll es auch anders sein, nach weiteren zehn Minuten klingelt das Telefon. Sie wollen unser Fahrrad umstellen. „Ok, kein Problem, ich komme runter.“ Als ich unten bin, steht unser Fahrrad nicht mehr an seinem Platz. „Ich raste heute noch aus.“ Die Hoteldamen können sich nicht verständlich machen und kichern nur. Sie zeigen mir aber den Platz, an dem unser Fahrrad hin geschleift wurde. Na klasse, vielen Dank! Hätte ich selber nicht besser zerkratzen können! Völlig sauer verlasse ich die Lokalität. Es ist aber nun mal nicht deren Problem, dass wir die Sprache nicht können. Chinesisch ist eben so schwer... Kurze Zeit später steht der Fünf-Pack wieder vor unserer Tür und will mir erklären, dass sie unser Fahrrad umgestellt haben. „Yes, I know and I see it, thank you.“ Immer freundlich bleiben...

Montag, 28. September 2009

Montag, der 28.09.2009, Wuhai

[Falk] Wir haben gestern jemanden getroffen, der uns den Weg weiter Richtung 109 und Wuhai erklärt hat. Es ist jetzt ein leichtes, sich zurechtzufinden, und die ersten 40 Km machen richtig Spaß. Wir suchen etwas zu essen und halten an einem Hotel mit Restaurant. Hier gibt es Houkoh - ein Eintopf, der in der Mitte des Tisches über einer Gasflamme oder einer Induktionsplatte steht. Zur Auswahl stehen verschiedene Tiere (z.B. ein komplettes Huhn, Fisch, etc.) und zusätzlich haut man dann das Gemüse und Tofu rein, das man essen möchte. Wir haben solch einen Topf das erste Mal in Ueruemqi gegessen. Ist auf jeden Fall mal eine Abwechslung, auch wenn es etwas teurer ist als sonst. Mit zehn Euro ist es trotzdem immer noch sehr erschwinglich. An unseren Mittagstisch gesellt sich der Sohn des Besitzers. Er spricht ein sehr gutes Englisch und geht im Oktober dieses Jahres zum Studieren nach Australien. Er erklärt uns auch die Feinheiten dieses Essens. Danach starteten wir, nach dem Austausch unserer Kontaktdaten, weiter nach Wuhai. Es geht leider etwas weg vom Fluss Huang He in Richtung Berge. Wir wollen doch nicht in die Berge!! Irgendwo müssen wir etwas verpasst haben. Dann wird die Straße zur Autobahn und auf unserer Karte erkennen wir, dass diese Autobahn die 2000-Meter-Marke streift, jedoch die Landstraße bleibt auf 1000-1500 Meter. Die Verkehrsführung ist hier sehr konfus, die haben zwei Bezeichnungen für Wuhai.
Wir erreichen eine Stadt, die mal wieder nicht auf unserer Karte eingezeichnet ist. Diese Stadt ist inmitten einer Kohle-Abbauregion mit vielen Kraftwerken und dem entsprechenden Werksverkehr. Hier wird gerade die Straße erneuert und die Umleitung ist eine komplette Katastrophe. Ich versuche, mich mit dem Kompass zurechtzufinden. Letztlich finden wir die richtige Straße nach Wuhai. Allerdings ist diese, zum Pech für uns, in einem sehr schlechten Zustand. Wir haben Angst, dass unsere Felge bricht. Nach 40 km auf diesem Weg sind wir ziemlich fertig. Diese Straße ist hart umkämpft und wir werden einige Male abgedrängt und ausgehupt. Die fahren wie die Verrückten! Chinesen sind normalerweise sehr zurückhaltend, höflich und hilfsbereit. Gib ihnen jedoch einen Motor und eine Hupe - und du wirst staunen...






































Wuhai haben wir dann doch noch erreicht. Es waren 20 Kilometer mehr als geplant. Jetzt ist erst einmal Pause angesagt. Die haben wir auch reichlich verdient. In drei Tagen 340 Kilometer ist doch einiges...

Sonntag, 27. September 2009

Sonntag, der 27.09.2009, Pingluo

Heute Morgen riecht es nach Urin und an der Wand kleben acht Mückenleichen mehr. Am Huang He gibt es von den Biestern echt einige. Nachdem Katja eine kleine persönliche Auseinandersetzung mit der Klotüre hatte, sie ging nicht mehr auf, starten wir wieder mit unserem mageren Frühstück. Der gestrige Tag kostete uns inklusive Mittag- und Abendessen, Getränken und Übernachtung nur 8 EUR.

































Wir finden sehr schnell aus der kleinen Stadt heraus und sind wieder auf der 109. Gestern haben wir das erste Mal ein Kilometer-Schild mit der genauen Angabe bis nach Peking gesehen. Heute sind es laut diesen Schildern nur noch 1200 km. Wir werden aber nicht die ganze Zeit auf der 109 bleiben, sondern morgen auf die 110 fahren. Diese Strecke scheint uns vom Profil her eher zu passen. Heute geht es wieder sehr flach in der Huang He Senke voran. Nach 50 km erreichen wir Yinchuan. Die Hauptstadt von Ningxia, eine Millionenstadt die uns nicht weiter interessiert. Wir quälen uns 20 km durch den Verkehr der Stadt, auch hier erscheint alles neu. Das nächste Kaff durch das wir fahren ist völlig neu aus den Boden gestampft und noch kaum bewohnt, hunderte Häuser und viele Straßen sind nagelneu und warten nur noch, dass jemand einzieht. Hier kann man sehen wie die Chinesen eine Stadt aus dem Nichts bauen, abgefahren. Nach 117 km erreichen wir wieder eine kleine Stadt und schlafen günstig in einem kleinen Hotel.
Ach ja. War heute eigentlich Wahl?

Samstag, 26. September 2009

Samstag, der 26.09.2009, Qingtongxiashi

Das Hotelpersonal ist zu unserer Überraschung beim Checkout sehr freundlich. Das ist nicht immer so. Wir bepacken unser Bike und verlassen diese nette Stadt wieder. Der Weg ist auch schnell gefunden und es geht am Fuße des Huang He entlang. Diesen sehen wir zwar nicht, aber am deutlich flacherem Profil merken wir, dass er nicht weit weg sein kann. Seit wir in China sind geht es im Großen und Ganzen immer bergauf - bergab. Heute ist es eine richtige Erholung hier zu fahren, die Straße ist super und wir machen in einem kleinen Dorf Pause um zu essen. Hier in Ningxia fällt es uns komischer Weise wieder etwas schwer, die kleinen Gaststätten zu erkennen. So stehen wir zuerst in einem Büro, das zweite Mal in einer Werkstatt und erst beim dritten Versuch schaffen wir es, einen Treffer zu landen. Das Essen ist wieder einmal super und wir hauen uns jede Menge Nudeln rein. Heute sind sie bei mir mal kalt, ist wie Nudelsalat, aber auch sehr schmackhaft und natürlich wie so meistens richtig scharf. Es läuft so gut, dass wir gleich mal wieder 115 km fahren und uns dabei nicht einmal verausgaben. Wir sind richtig fit.

Freitag, 25. September 2009

Freitag, der 25.09.2009, Zhongwei (Pausentag)

[Falk] Wir sind in dieser kleinen Stadt, Population 1,6 Millionen, abgestiegen. Diese „kleine“ Stadt ist auch auf unserer Karte als solche gekennzeichnet. Hier ist ein wahnsinniger Wandel zu spüren. Wir haben gehört, dass Zhongwei in der „Renovierungslotterie“ gewonnen hat und nun komplett vom Staat renoviert wird. Das ist deutlich zu spüren, denn überall wird gehobelt, geschliffen, gesägt, weggerissen und neu gebaut. Uns gefällt es hier sehr gut, auch wenn wir wieder angeschaut werden als ob wir vom Mond kommen.




















Katja hat sich schon seit langem eine Pizza gewünscht. Dieser Wunsch ist leider hier in China nicht so ganz einfach zu erfüllen. Doch wir haben es geschafft: Neben der Mao Statue ist ein Café mit richtigem Cappuccino und einer Pizza auf der Außenwerbung zu sehen, da versuchen wir unser Glück. Wir können uns zwar nicht vorstellen, dass man hier Käse auf die Pizza bekommt, aber für vier und fünf Euro pro Pizza (in China eigentlich Wucher), wird es schon etwas ordentliches sein. Wir müssen sehr lange warten und die Bedienungen kommen drei Mal, um auch ja nichts falsch zu machen. Als wir ihnen das dritte Mal erklärt haben, dass wir kein chinesisch können, wollten wir schon fast wieder gehen. Aber dann kamen sie, unsere Pizzen. Mit richtigem Käse und ordentlich Gemüse. Es ist zwar keine original Italienische, aber schlecht ist die auch nicht. Hat etwas von Pizza Hut. Na ja, ansonsten ist nicht viel passiert. Ein paar kleinere Reparaturen, aber nichts weltbewegendes. Aber wo zum Teufel haben die den Käse her?

Donnerstag, 24. September 2009

Donnerstag, der 24.09.2009, Zhongwei

Wir haben auf 2000 Metern wunderbar geschlafen. Es war zwar ein wenig kalt draußen, wir haben aber nicht gefroren und unsere Schlafsäcke hatten wir noch nicht einmal richtig zu. Die ersten 17 km geht es sehr steil bergab. Leider zu steil - der Höhenzähler geht bis auf 1540 runter. Als Strafe für eine gute Straße und eine schöne Abfahrt inmitten von herrlichen Bergen geht es gleich wieder ordentlich hoch. Wir sind ein wenig frustriert da unsere Karte diese „kleinen“ Details nicht darstellen kann. Überhaupt sind wir von dieser Karte ein wenig enttäuscht. Sie ist einfach zu ungenau, wenn man mit einem Fahrrad unterwegs ist.

















Bei Km 55 machen wir einen etwas längeren Halt. Wir sind soeben fünfstellig geworden, haben unseren 10.000sten Kilometer geschafft. Was für harte 10.000 Km das manchmal waren, in denen wir uns gequält, geschunden und absolut verausgabt haben. Wir sind in diesem Moment zum Glück alleine, keiner der uns angafft oder irgendwie stört, nur wir beide, das Liegetandem und die Landschaft mitten in China. Ein Moment, den wir nicht so schnell vergessen werden.
Ein Tag, der sich allein schon dadurch einprägen wird.

















Bis Zhongwei sind es jetzt noch 95 km. Auf der linken Seite ist eine Sanddünen-Landschaft aufgetaucht, ein Ausläufer der Tengger Wüste (gehört auch zu Gobi!) und zum Glück haben wir Wind von rechts. Ich möchte gar nicht wissen was passiert, wenn der Wind von der anderen Seite kommt. Michael Grünebach (www.Pekingradler.de) hat uns in Wuwei noch vor diesem Sand gewarnt, denn er hatte bei seiner Tour 2007 einen heftigen Sandsturm vor Zhongwei. Dieser bleibt uns aufgrund der guten Windrichtung erspart. Wir haben uns laut Karte auf eine schöne lange Abfahrt eingestellt. Das erweist sich als Fehleinschätzung und diese hügelige Straße zieht sich schmerzhaft weiter und weiter. Wir sind ziemlich am Ende. Der Tag gestern hat wahnsinnig geschlaucht; das es heute gleich so weitergeht ist nicht gerade schön. Irgendwann muss es nach unten gehen, wir sind auf 1750 Metern und Zhongwei liegt auf jeden Fall unter 1400. Bis km 90 geht es weiter hoch. Dann endlich die Abfahrt. Herrlich. Wir können nun die letzte Karte unserer Reise auf die letzte Seite drehen.

















Wir sehen das erste mal den Huang He, dieser ist aber nicht gelb, sondern eher braun. Dann erblicken wir das erste renovierte Mauerstück und erreichen nach 140 km, dem längsten Tag unserer Reise, total fertig, übersäuert und glücklich die Stadt Zhongwei. Wir haben wieder einmal ein paar Probleme beim Einchecken und müssen noch einmal bei Dunkelheit mit Hilfe eines Taxifahrers in ein anderes Hotel - aber alles in allem ein sehr emotionaler und erfolgreicher Tag.

Mittwoch, 23. September 2009

Mittwoch, der 23.09.2009, 42 Kilometer nach Dajing

[Falk] Heute Morgen ist der Reifendruck der gleiche wie vorm zu Bett gehen. Ich habe gestern Abend beim Flicken noch Tape über das bescheidene chinesische Felgenband geklebt. Danke für den Tipp. Jetzt sieht es zumindest ein wenig besser aus und ich hoffe, dass die chinesischen Schläuche jetzt besser halten. Mensch, 9000 km ohne einen Platten am Hinterrad und dann so etwas. Ich habe die Nase voll. Die ersten Kilometer traue ich dem Hinterrad nicht übern Weg, in jeder Pause schaue ich nach dem Druck. Es scheint aber zu passen. Nach 50 km im hügeligen Gelände geht es dann wieder einen Pass nach oben. Nach einer sehr steilen Passage merke ich, dass nicht mehr viel Druck vom besten Stoker der Welt kommt. Katja ist nach 70 km platt. Wir machen erst einmal Pause und sehen vor uns ein kleines Dorf, das wir noch passieren wollen. In dem Dorf wird die Steigung endlich etwas seichter. Wir kaufen noch Wasser, damit wir Morgen noch sicher bis zum nächsten Ort kommen.

































Die beiden Pausen und die flachere Steigung tun uns sehr gut. „Vielleicht schaffen wir es ja doch noch bis zum Pass.“ Diese Worte aus Katjas Mund... So weit kann es eigentlich nicht mehr sein. Man lernt ja auf so einer Tour das Gebirge lesen. Wir erklimmen also noch ein paar Hügel und bei 2180 stoppt der Höhenzähler. Wir haben es geschafft. Nach 88 km ohne Platten, mit einer äußerst intakten Drehmomentstütze und einer defekten Felge, schlafen wir schön sichtgeschützt vor den Autos gleich neben der Straße.

Dienstag, 22. September 2009

Dienstag, der 22.09.2009, zehn Kilometer nach einer Kreuzung

[Falk] Ich habe eigentlich keinen Bock mehr, Tagebuch zu schreiben. Ich habe auch keinen Bock mehr, Fahrrad zu fahren. Zumindest nicht, wenn ich aller 30 km das Hinterrad ausbauen muss.
Wir starten heute mit einer Hundertschaft von Gaffern und Klugscheißern. Als wenn wir unser Fahrrad zum ersten Mal packen und wir nicht wissen was wir tun. Ok, sie wollen ja nur helfen. Ich will diese Hilfe aber nicht! Mann. Erster Platten nach 30 Km, Scheiße! Am Hinterrad, dass mit Ausbau, Einbau und Reparatur ca. eine Stunde verschlingt. Ich pumpe den Reifen wieder auf und bei drei Bar platzt der Ersatzschlauch. Nochmal Scheiße! Wieder alles ausbauen. Ich kann auf Grund der Dicke (2.25) des Reifens das Rad erst aufpumpen, wenn es eingebaut ist. Sonst kommt der Reifen nicht an den V-Brakes vorbei. Wieder verlieren wir eine halbe Stunde in der Sonne und ich schwitzte. Toll. Dann passt wieder alles und wir gehen erst mal essen. Wir fahren weiter. Nach 60 Km merken wir, dass die Luft schon wieder aus dem Reifen entweicht. Ich pumpe noch einmal auf, denn wir sehen das nächste Kaff schon. Da wir heute schon so viel Zeit verloren haben, entscheiden wir uns einen Bauern zu fragen, ob wir da übernachten können. Nach einiger Diskussion an einem Buddistentempel, die uns keinen Unterschlupf bieten wollten (soviel zur Nächstenliebe oder verwechsle ich da jetzt was?), kommen wir an einer Gaststätte unter.














Hier gibt es zum Glück wieder sehr freundliche Menschen. Ich baue das Hinterrad nun zum dritten Mal an diesem Tag aus. Unsere neue Drehmomentstütze ist zwar super, aber die Schrauben, mit denen ich sie am Rahmen festgeschraubt habe, verlieren ihr Gewinde. Ich zeige einem älteren Herren das Problem. Der hat gleich nebenan eine Werkstatt, in der wir Schrauben anpassen können. Nach zwei Stunden vollende ich die Reparatur und hoffe, dass der chinesische Flicken diesmal besser hält. Den anderen hat es abgelöst.

Montag, 21. September 2009

Montag, der 21.09.2009, Wuwei (Pausentag)

[Katja] Wir sind gestern Nachmittag nach unserer Ankunft los gegangen, um neue Schläuche, Felgenband und Flickzeug zu kaufen. Die Fahrradstraße zu finden war gar nicht so einfach, doch so konnten wir uns schon ein bisschen die Stadt anschauen. Jede chinesische Stadt ist ziemlich gleich aufgebaut. Es gibt immer einen Hauptplatz auf dem die älteren Herren Mahjongg zocken, Musik gespielt und manchmal auch getanzt wird. Meistens steht dort auch gleich eine Sehenswürdigkeit, wie zum Beispiel ein Trommelturm, eine Pagoda oder eine Statue. In Wuwei ist es eine Statue, die ein fliegendes Pferd zeigt. Man sagt, es ist das heimliche Wahrzeichen von Gansu.
Der Tag startet sehr früh und mit ein paar Mückenstichen mehr. Wir begeben uns erst einmal auf die Suche nach diesen Biestern, um der Fuyuan (Hausdame) etwas Blut an den Wänden zu hinterlassen. Fuyuan wird hier übrigens von jedem durch das Hotel geschrien, wenn er irgend etwas möchte oder was nicht stimmt - das fängt schon sechs Uhr morgens an.



















Falk beginnt gleich nach dem Frühstück mit der Reparatur unserer Hinterräder. Außerdem hat er sich entschlossen doch noch ein Duplikat der Drehmomentstütze anzufertigen, denn das Original hat sich schon wieder verbogen und ist auch erneut gerissen. Wir wissen nicht, wie oft man das noch richten kann. Er verschwindet also für mehrere Stunden in die hoteleigene Werkstatt und beschäftigt dazu fünf Hotelangestellte.
Jetzt gibt es eine schlechte, aber auch zwei gute Nachrichten. Die schlechte ist, unsere neue Hinterradfelge hat vier kleine Risse. So viel zur stärksten Felge Chinas... Die guten sind: Wir haben noch einen Ersatzfelge Made in Germany plus kompletten Speichensatz. Na ja, wir warten noch ein bisschen. Mal sehen, wie lange die Felge noch durchhält.

Sonntag, 20. September 2009

Sonntag, der 20.09.2009, Wuwei

Gestern Abend habe ich 17 Flicken auf den Hängerschlauch gehauen, in diesem kleinen Ort gibt es leider keinen in 16 Zoll. Wir sind halt etwa 15 km mit Platten gefahren, da hat es doch einige Durchschläge gegeben. Wir haben jetzt noch zwei Flicken, falls uns heute noch irgendwas passieren sollte. Der Schlauch vom Hänger muss dringend gewechselt werden. Er hält zwar Luft, muss aber alll drei Stunden wieder aufgepumpt werden. Nach 30 km merke ich, dass irgendwas komisch beim Fahren ist. Wir halten an und beide stürmen wir zum Hänger. Da ist das Problem nicht. Der ist noch einigermaßen voll. Das Problem ist nun wirklich das Hinterrad. Ich Pumpe das Hinterrad auf, da ich keine Lust habe es hier zu flicken. Mensch, dass sind doch nur noch 30 km. Es kommt ein kleines Dorf in dem wir erst mal Mittagessen. Wir sind natürlich wieder die Attraktion. Als wir raus kommen, ist der Reifen komplett platt. Die 20 km bis Wuwei schaffen wir damit nicht mehr. Ich fange also an, das Bike abzubauen und den Reifen zu flicken.


















Vor bestimmt 30 Zuschauern haue ich mir dann erst einmal den Mantelabzieher in den Daumen. So tief, dass es richtig blutet - und ich stehe da wie ein Vollidiot. Jemand gibt mir ein Taschentuch, ein anderer ein Pflaster. Danke. Dann habe ich den Mantel endlich runter und die Leute haben die Möglichkeit, alles anzufassen und auszuprobieren. Am meisten gefällt ihnen mein Multitool, aber auch von unserem Schwalbe-Mantel sind sie sehr angetan. Dann sehe ich das Problem, welches ein kausales ist. In Ueruemqi haben wir die Felge gewechselt. Die hatten da nur schlechtes Felgenband und dieses schlitzt jetzt den Schlauch auf. Na ja, einfach zum Vergessen.
Der Schlauch ist schnell geflickt, weist aber an weiteren Stellen Risse auf. Wir erreichen Wuwei mit einem total geflickten Hängerrad und einem zerschnittenen Hinterrad. Das erste Hotel ist belegt, der Reifen hält keine Luft mehr. Wir schieben also zum nächsten, welches uns aufnimmt. Ich habe mal wieder was zum Basteln, wie ich mich freue...

Samstag, 19. September 2009

Samstag, der 19.09.2009, Yongchang

Heute wird es also noch einmal richtig hoch gehen. Wir gehen davon aus, dass es knapp unter 3000 Meter sein werden. Wir können es leider nicht besser auf unserer Karte sehen. Ich haue extra viel Hafer in die Milch, denn das nächste Kaff ist leider ungefähr 80 km entfernt und bis dahin erwarten wir nicht viel. Beim Zeltabbau fängt es an zu nieseln. Kein gutes Omen für den Tag, vor allem wenn es so hoch geht. Als wir losfahren merken wir, dass uns der Wind als dritter Mann von hinten heute wohl gesonnen ist. Es ist das erste Mal seit wir in China sind, dass der Wind beim bergauf Fahren von hinten kommt. Es ist zwar nicht viel leichter, aber man merkt es schon deutlich an der Durchschnittsgeschwindigkeit. Nach ungefähr 20 km merken wir, dass es deutlich abkühlt. Gestern Abend saßen wir noch kurzärmelig da und heute Morgen waren es nur sechs Grad. Jetzt geht es schon gegen Null. Der Niesel wird auf den nächsten zehn Kilometern langsam zu Schnee. Wir erreichen die 2500-Meter-Marke und es schneit nur noch. Wir entscheiden, den Berg ohne Jacke hoch zu fahren. Wir sind noch warm und wollen erst den Berg runter in unsere Winterkleidung schlüpfen. Bei 2581 stoppt der Höhenzähler vom GPS und ich sehe die Abfahrt. Wir packen unsere Jacken aus und ziehen sie schnell an. Es gibt nichts schlimmeres, als in den Bergen zu frieren. Bei einer 30 km Abfahrt wäre es auch leichtsinnig, nur im Fleece zu fahren. Als wir mit Umziehen fertig sind, fängt es richtig an zu schneien und der Wind frischt noch mehr auf. Wir müssen schnell weiter bevor es uns hier einschneit und wir nicht mehr fahren können, da zu viel Schnee auf der Straße liegt. Die ersten km auf der Abfahrt sind eine echte Erholung - auch bei diesem Wetter. Dann kommen wir wieder unter die 2500er Marke. Der Schnee wird zu Regen. In Kasachstan ist uns bei einer blöden Aktion unser Regenabweiser vom Schutzblech abgebrochen. Da hat es uns wenig, mangels Regens, interessiert. Doch jetzt wird Katja am Hintern und den Beinen übelst nass. Und ich bekomme den ganzen Mist von vorne ab. Wir kühlen auf der Abfahrt richtig aus. Nach 20 km reden wir kurz miteinander, dass, wenn wir eine Möglichkeit zum Rausfahren sehen, sie ohne zu zögern nutzen und das Zelt aufbauen. Aber die Autobahn ist wieder zu perfekt. Es gibt keine Möglichkeit. Nach 30 km Abfahrt erkennen wir, dass es wieder ein wenig bergauf geht. Zum Glück wird uns dabei etwas warm, es nieselt nur noch und der Wind hat nachgelassen. Trotzdem - das ist schon ganz schön hart heute... Nach vier Kilometer bergauf sind wir so warm, dass wir uns eine kurze Pause gönnen. „Falk, wir haben schon wieder einen Platten am Hänger.“ Ohne Worte!
Ich bekomme meine Finger nicht mal mehr aus den Handschuhen. Wir fummeln irgendwie die Pumpe aufs Ventil. Ich pumpe schnell auf drei Bar auf und wir fahren weiter. „Falk, ich glaube wir haben einen Platten am Hinterrad.“ „Nee oder?“ Wir halten an und checken alles. Falscher Alarm. Das Hinterrad ist ok, nur der Mantel vom Hängerrad hat sich von der Felge gelöst. Einmal durchatmen bitte, bei der Kälte alles vom Bike abbauen, das Hinterrad ausbauen usw. usw., eine Katastrophe!! Wir fahren weiter und erreichen endlich diese Stadt. Schnell ins Hotel und noch schneller unter die Dusche. Was für ein Tag. Ich muss mir jetzt erst einmal das platte Rad anschauen, ob da noch was zu retten ist.

Freitag, 18. September 2009

Freitag, der 18.09.2009, an der Mauer

Wir kennen diese Situation. Rechts neben uns sind Berge und das schon seit irgendwo in Kasachstan. Wenn dann von links auch noch Berge kommen, ist das ein echtes Zeichen dafür, dass es bald hoch gehen wird und wir über irgendeinen Pass müssen. So ist dass heute auch wieder. Unsere Karte verrät uns, dass es bis knapp an die 3000 gehen kann. Wir starten bei etwa 1440 Metern und kurbeln uns schön die alte Seidenstraße Richtung Wuwei hoch. Nach 30 Km hoffen wir, dass wir bald etwas zum Essen finden, denn unser Frühstück ist wie immer in China sehr mager ausgefallen. Wir schauen jetzt immer, dass wir so gegen 11:30 Uhr Mittag machen. Dann ist die Zeit zwischen unserem kleinen Frühstück und dem Mittag nicht so lang. Wie es aber immer mal passiert, kommt heute natürlich nichts.

















Wir schleppen uns auf dem Zahnfleisch tretend Richtung Shandan, diese etwas größere Stadt liegt auf etwas 1800 Metern und ist 56 km von unserem Startpunkt entfernt. Wir würden am liebsten hier bleiben. Nach dem Mittagessen fühlen wir uns aber ein wenig besser und entscheiden, doch noch ein Stück zu fahren. Nach weiteren zehn Kilometern endet unsere 312. Wir werden auf die Autobahn geleitet. Wie jetzt...? Ich gehe, bevor wir die Einfahrt hinauf fahren, zu der netten Beamtin und frage, wo wir jetzt hin sollen. Sie meint, dass wir auf die Autobahn dürfen. „Warum habt ihr dann Vorgestern so ein Geschiss gemacht?“ Na ja, sie versteht mich ja eh nicht. Wir fahren auf die Autobahn und sind darüber nicht glücklich. Diese ist mal wieder zu perfekt zum Campen. An einer Tankstelle fragen wir, ob wir da übernachten können. Klar. Kein Problem. Einfach hinter die Mauer, dann geht das schon. Jetzt schlafen wir zwischen zwei Mauern. Zur einen Seite die Tankstellen-Mauer und die andere ist die Chinesische-Mauer. Die geht seit etwa 30 km direkt neben der Autobahn lang. Insgesamt waren es heute 81 km nur bergauf. Morgen geht es dann noch richtig hoch, aber zum Glück für uns sind wir dann auf der Autobahn; ist die Steigung nicht ganz so schlimm.

Die bisher gefahrene Strecke.

und das sind immerhin schon ca. 9700 km.




Muenchen bis China
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Donnerstag, 17. September 2009

Donnerstag, der 17.09.2009, Pausentag in Zhangye


Heute Morgen besuchen wir mit leeren Magen, wir konnten und wollten gestern Abend nicht mehr einkaufen, eine 35 Meter lange, liegende und schlafende Buddha-Statur. Toll. Vier Euro Eintritt pro Person ist vielleicht ein bisschen viel dafür, dass man nirgends fotografieren darf. Ich habe es trotzdem gemacht und es hat auch niemand etwas gesagt. Es war denen gegen neun Uhr wahrscheinlich noch zu früh zum meckern. Auf dem Weg zurück zum Hotel müssen wir natürlich wieder ein paar Kreuzungen queren. Das erweist sich hier als gar nicht so einfach. Grün an der Fußgängerampel bedeutet nicht viel, wenn Autos kommen sind die ihrer Meinung nach stärker und fahren einfach. Das ist ziemlich irritierend, wenn man es anders gewohnt ist. Überhaupt ist der Verkehr anders strukturiert. Wenn man voran kommen möchte benötigt man, so meint es zumindest der Standard-Chinese und davon gibt es hier einige, eine Hupe. Die wird nicht für ein kurzes „Tut“ eingesetzt, nein nein, die dient hier einigen als Penis Vergrößerung. Sorry, aber die hupen hier permanent und das Beste dabei ist, es interessiert niemanden. In der Stadt geht das mal alles noch, aber auf dem Land hat diese quälende Lärmbelästigung eine andere Qualität. Die Lkw und Busse haben zwei Hupen, eine für die Innenstadt und eine für Überlandfahrten, die letztere ist mit ein wenig mehr Volumen ausgestattet. Da man aber in den Dörfern nicht langsamer fahren möchte als auf der Landstraße hupt man eben Kinder, Alte, Radfahrer und Abbieger mit der großen Hupe einfach weg. Das funktioniert nicht immer, vor allem nicht bei uns, aber wer nicht Platz macht wird eben vom Windstoß der Hupe, wenn sie den genau neben einem ist, weggeblasen. Es beschwert sich aber keiner. Im Gegenteil, ich kann sogar manche Huper verstehen. Die Normalchinesen schauen auch nicht nach links oder rechts, wenn sie über eine Straße gehen oder abbiegen möchten. Die gehen oder fahren einfach. Nur wenn sie eine Hupe hören stoppen sie - vielleicht. Diese gefährlichen Situationen häufen sich auf dem Land doch sehr. In der Stadt schaut man doch eventuell einmal mehr.
Nur warum? Warum hupt ihr uns an? Wir sind verdammt noch mal Europäer. Das erkennt ihr doch auch sofort wenn es ums Geld geht. Warum hupt ihr uns so beschissen oft und laut und permanent an? Wir kennen Verkehrsregeln und sehen euch. Uns geht das mächtig aufs Schwein. Auch wenn wir zur Seite fahren wird noch mal extra drauf gedrückt. War es in allen anderen Ländern so, dass wir damit gegrüßt wurden, habe ich immer mehr das Gefühl, dass ihr uns, wenn wir auf der Straße sind, hasst. Morgen wird es Oropax geben, denn ansonsten werden wir bald einen Gehörschaden davon tragen.

Mittwoch, 16. September 2009

Mittwoch, der 16.09.2009, Zhangye

Gestern sind wir acht Kilometer in den Ort gefahren, die mussten wir heute natürlich auch zurück. Das ist ziemlich blöd wenn du weißt, du fährst 16 km Umweg nur um zu schlafen. Wir wollen eigentlich auf die Autobahn. Doch leider sind die Mauttanten schneller als wir und blockieren den Weg. Hier gibt es leider Poller die wir nicht so schnell nehmen können. Dadurch verlieren wir die entscheidenden Sekunden, um an den Damen vorbei zu kommen. Wir müssen das nächste Mal unsere Anfahrtsstrategie ändern, denn wenn man einmal auf der Autobahn ist hat man keine Probleme mehr - weder mit der Polizei noch mit anderen Verkehrsteilnehmern. Also heute leider keine Autobahn und noch einmal vier Kilometer Umweg. Dafür ist die 312 unsere Landstraßennummer seit wir in China sind und nun ist sie endlich besser als in Xingjiang oder am Anfang in Gansu. Dort war die Straße nicht gerade in Bestzustand. Kurz nach Wuwei werden wir die 312 verlassen und auf direktem Weg Richtung Yinchuan weiter fahren.
Aufgrund unserer heutigen Analyse haben wir festgestellt, dass die Kilometerangaben die wir am Straßenrand sehen nicht nach Peking zeigen, sondern nach Shanghai, denn da endet die 312. Na ja, egal. Ab Yinchuan sind wir auf der 110 und dann wissen wir immer genau wie weit es noch bis Peking ist, denn diese Straße endet in Peking. Momentan geben uns die Leute Schätzungen zwischen 2000 und 2500 km an. Katja hat errechnet, nachdem wir die Route heute fertig geplant haben, dass es noch ungefähr 1910 Km sind. In unsere Karte haben wir auch einen Punkt gesetzt, damit wir wissen, wann wir die letzten 1000 km erreicht haben. Dies wird in der Nähe von Dengkou sein. Nachdem wir uns ja heute insgesamt 17 km verfahren haben, sind wir nach 95 km ohne Wind und Berge glücklich und fertig in Zhangye angekommen. Wir haben am Stadteingang einen netten Motorradfahrer getroffen, der uns zu einem guten und günstigen Hotel begleitet hat. Morgen werden wir einen Tag Pause machen und uns die örtlichen Sehenswürdigkeiten etwas genauer anschauen.

Dienstag, 15. September 2009

Dienstag, der 15.09.2009, Gaotai


Eigentlich wollen wir uns in China nicht mehr unter Druck setzen. Doch manchmal passt es einfach ganz gut, nach einer vorgegebenen Tageskilometerzahl zu fahren. Heute müssen es also 85 km sein, damit wir morgen Zhangy erreichen. Die ersten Kilometer nur bergauf gehen schon wieder ganz schön in die Beine. Nach knapp 300 Hm haben wir den Kanal ganz schön voll. Da erblicken wir nach 44 km auf der linken Seite einen Weitreisenden per Velo aus Irland. Fearghal ist irgendwie in Irland gestartet und über Südamerika bis nach Shanghai gefahren. Klingt blöd? Schaut halt selber http://revolutioncycle.ie. Nun befindet er sich auf dem Rückweg. Er ist seit November letzten Jahres unterwegs, eigentlich zu zweit, aber irgendwie haben sich die beiden unterwegs verloren. Nach dieser Begegnung ging es bis km 99 so gut wie nur begab und wir schlafen jetzt in einem Hotel, in dem der Check-in wieder mal viel zu lange gedauert hat. Die haben sogar noch die Polizei gerufen, damit die uns registrieren. So ein Mist kostet doch nur Zeit und Nerven. Na ja, egal. Zur Entschädigung haben wir Internet, oder das, was davon übrig ist auf dem Zimmer. Ach ja, unsere Drehmomentstütze hält noch. Vielleicht schaffen wir es ja bis Peking.

Montag, 14. September 2009

Montag, der 14.09.2009, 20 Kilometer vor Qingshui



Wir werden noch ein mal positiv vom Hotel überrascht. Wir bekommen beim Checkout auf einmal 118 Yuan wieder. Dies ist eine Art Kaution falls man irgendwas kaputt macht. Ok, das war es also, was mir die Dame mitten in der Nacht am Telefon erklären wollte. Vom Preis sind sie aber trotzdem gewaltig runter gegangen. Normalerweise kostet das Doppelzimmer 468 Yuan. Diesen Preis habe ich einer Broschüre entnommen, die im Hotelzimmer lag. Wir haben also für neun Euro pro Person richtig günstig geschlafen.
Auf den ersten Metern merken wir die 130 km von gestern sehr deutlich. Unsere Muskeln streiken. Zum Glück geht es bergab. Nach 20 km fahren wir eine Rechtskurve und merken, dass heute eine sehr gute Sicht ist. Die Fünftausender um uns herum strahlen mit ihren weißen Gipfeln über alles. Wir machen heute viel Pause und lassen es ruhig angehen, haben wir doch gestern ein paar Kilometer heraus gefahren. Mittag verbringen wir in einem kleinen Lokal am Straßenrand. Dadurch, dass hier alles frisch zubereitet wird, haben wir keine Angst mehr uns einen Infekt zu holen. In diesem Restaurant hängt lustigerweise ein Bergpanorama vom Wilden Kaiser aus Österreich. Ich frage die Bedienung ob sie weiß, wo das Bild aufgenommen ist. Sie hat natürlich keine Ahnung.
Nach 75 übersäuerten Kilometern schlafen wir heute im Zelt am Straßenrand hinter Büschen - mit einem herrlichen Blick auf die Berge.

Sonntag, 13. September 2009

Sonntag, der 13.09.2009, Jiayuguan

Es fällt uns heute Morgen besonders schwer, diese schöne kleine Stadt zu verlassen. Wir haben wieder ein paar nette Menschen gefunden. Die Leute, die unsere Drehmomentstütze gerichtet haben, oder der Uigure, bei dem wir bestimmt dreimal essen waren.
Heute Morgen stehen dann dieseleben Leute wie bei unser Ankunft vor dem Bike. Alle schauen bei unseren alltäglichen Ritualen zu. Nach einem kurzen Missverständnis an der Rezeption fahren wir in einen sehr bewölkten, nieseligen Tag. Nach sechs Kilometern kommt die Auffahrt zur Autobahn.



















Wir entscheiden, dass wir sie heute fahren. Das lohnt sich für uns richtig. Wir haben eine gleichmäßige Steigung und müssen nicht immer hoch und runter. Die Straße ist in Bestzustand und wir kommen richtig schnell voran. Bei jeder Pause kontrolliere ich unser geschweißtes Teil. Zum Glück keinerlei Veränderung. Nach 80 km zumeist bergauf erkennen wir auf der linken Seite ein großes Stück Mauer, die zu keinem Grundstück gehören kann. „Die ist ja ewig lang...!“, „Ja, bis Peking“. Wir sind an der Chinesischen Mauer angekommen. Jetzt erblicken wir sie immer mal wieder auf der rechten und linken Seite. Sie ist hier noch nicht durchgängig, aber doch präsent. Wir sind etwas erstaunt, denn sogar Brücken über den Expressway werden nur für diese historische Mauer gebaut. Nach weiteren 30 km entdecken wir auf der linken Seite das Fort zur Zivilisation, in der Nähe von Jiayuguan. Liebe Leute, wir sind wieder in der Zivilisation. Das andere Tor stand meiner Meinung nach irgendwo an der Russisch-Kasachischen Grenze :). 130 km sind es dann insgesamt geworden. Puh, wir sind platt und ziemlich glücklich, dass heute der Wind mal eine Pause eingelegt hat.
Wir checken in einem Drei-Sterne-Hotel ein. Ich habe nicht ganz verstanden, was die Damen an der Rezeption von mir wollten. Auf jeden Fall nannten sie mir einen Preis, der utopisch für chinesische Verhältnisse klang. Sie hatten schon meine Kreditkarte in der Hand und wollten den Preis abbuchen. Ich kann zwar noch nicht viel chinesisch, aber zum Mei-you! (Nein!) reicht es schon. Sie sehen mich ein wenig verdutzt an und geben mir meine Kreditkarte zurück. Sie können kein englisch und ich kein chinesisch. Dann kommt ein Gast des Hotels und versucht mit seinen paar Bröckchen Englisch zu übersetzen. Ich verstehe ihn leider nicht, kann ihn aber fragen, was er für eine Nacht bezahlt. 182 Yuan für ein Einzelzimmer. Das klingt auf jeden Fall besser als das, was wir bezahlen sollen. Ich stelle mich stur und sage zu den Damen, dass ich keine 500 Yuan bezahlen werde und Notfalls in meinem Zelt schlafen werde. Sie verstehen natürlich kein Wort. Dann wühlt eine in ihren Unterlagen und ruft jemanden an. Die Frau am Telefon kann ein wenig mehr Englisch, aber leider nicht genug. Sie kann mir den Sachverhalt deshalb auch nicht richtig erklären. Sie versteht mich aber ganz gut und deshalb kann ich ihr unsere Geschichte erklären und das ich das günstigste Zimmer haben möchte, das es gibt. Sie übersetzt fleißig. Nach diesem Gespräch macht die nette Hoteldame aus der fünf eine drei. Das klingt doch schon viel besser. 30 Euro ist zwar immer noch viel, aber nach 130 km war es genug Diskutiererei. Dann frage ich nach dem Fahrrad. Keine Reaktion. Ich zeige ihr unseren Zettel, auf dem in chinesischen Schriftzeichen steht, dass wir einen trockenen, sicheren Platz für unser Fahrrad suchen. Ich werde nach einer Weile an den Security verwiesen. Dieser möchte, dass ich das Fahrrad an einem öffentlichen Stellplatz abstelle. Nun muss ich schon wieder „Mei-you!“ sagen. Er lässt nicht ab und besteht darauf. Nein, no, nö! Ich schiebe das Gefährt zurück und zwar direkt in die Hotell-Lobby. In China sind fast alle neuen Gebäude behindertengerecht, ideal für so eine Aktion. Alle glotzen mich an. Aber keiner traut sich was zu sagen. Katja und ich bauen alles ab, ich stelle das Fahrrad neben den Tresen, schließe es an und schalte die Alarmanlage ein. Dann wird die Managerin geholt. Diese winkt ab und meint, ganz frei von mir übersetzt, passt scho. Der Security steht ein wenig verdutzt da, aber wir sind happy. Frechheit siegt!!

Samstag, 12. September 2009

Freitag und Samstag, der 11.-12.09.2009, Yumenzhen (Pausentage)

[Falk] Dieser kleine Ort ist sehr schön. Wir haben am Donnerstag einen Rundgang gemacht und ein wenig umgeschaut. Wir haben vor allem nach brauchbaren Geschäften für Unterwäsche geschaut. Für die kalte Jahreszeit benötigen wir noch einige warme Sachen. Wir sind ein wenig über die Kälte hier überrascht. Wir haben sie erst in einem Monat erwartet. Dann wären wir schon in sehr bewohnten Gebiet und müssten nicht mehr so oft zelten. Doch Gansu ist bis jetzt noch sehr dünn besiedelt und liegt ausschließlich über 1000 Hm. Außerdem ist das Zelt defekt und in der Kombination mit Regen ist es sehr unangenehm. Ich werde die nächsten Tage Salwea anschreiben, vielleicht haben die ja einen Händler hier. Mit Garmin hat das ganz gut geklappt. Unser GPS funktioniert nach einer Schalterreparatur in Almaty wieder tadellos.


































Wir haben gestern und heute unsere China Karten genauer studiert. Wir müssen in der nächsten Zeit noch über den einen oder anderen Pass mit teilweise über 2500 Metern. Da oben liegt manchmal im September schon Schnee. Aufgrund der Berge versuchen wir noch etwas leichter zu werden. Ich ziehe heute unseren Ersatzmantel auf. Der Marathon Plus vorne ist schon seit drei Tagen gewechselt und hinten sieht er nach 12600 km (Donautour und Eurasientour) auch nicht mehr gut aus. Beide Mäntel wiegen zusammen 1,6 kg. Dann haben wir in einem chinesischen Outdoorladen Foons gekauft. Das ist ein Hybrid aus Löffel (Spoon) und einer Gabel (Fork). Somit haben wir unsere sauschweren Löffel-Messer-Gabel-Dosenöffner-Stahl-Klappteile entsorgt. Katjas Sandalen sind schon weg und meine fliegen auch noch über den Jordan. Das gleiche Problem wie bei Katja, das Cleat bricht raus. Ich habe den schweren chinesischen Hängermantel gegen einen leichten, aus Deutschland mitgeschickten, getauscht. Ich gehe heute mit Katja noch einmal die ganze Ausrüstung durch, vielleicht finden wir ja noch etwas. Insgesamt, so hoffen wir, werden es wohl 5 kg werden. Dazu kommt noch, dass ich ungefähr 12 kg (jetziges Kampfgewicht 67 kg!!) und Katja 11 kg abgenommen habe.
Ich fange also mal wieder an, am Fahrrad zu schrauben. Langsam sollte ich den Schrauben Namen geben, schließlich verbringe ich viel Zeit mit ihnen. Ich fange an und mache nach fünf Minuten die erste, schon wieder sehr erschreckende, Feststellung - die Drehmomentstütze der Rohloffschaltung ist verbogen.



















Dieses Teil ist dafür da, dass wir überhaupt voran kommen. Eine Weiterfahrt ist ohne Reparatur für uns nicht möglich. Wenn dieses Teil ganz verbiegt oder abbricht, dreht sich die Schaltung im Rahmen mit. Gruselige Vorstellung. Ich baue also das Hinterrad aus, zum Glück ohne Gewaltanwendung. Dann schraube ich die Achsplatte ab und jetzt sehe ich das ganze Übel. Die Drehmomentstütze ist mit zwei Bolzen auf der Achsplatte befestigt und total verbogen. Es haben sich drei Risse gebildet. Ich gehe zu Katja ins Zimmer und zeige ihr das defekte Teil. Wir legen zusammen noch das Bike zur Seite und ich verabschiede mich zur Reparatur. Ich muss jemanden finden, der mir das Teil gerade biegt und ich muss jemanden finden der mir das schweißen kann. Ich frage bei einigen Werkstätten nach und mit Händen und Füßen bekomme ich mein Problem erklärt. Einer biegt es gerade und zwei Werkstätten weiter findet sich einer der die Risse schweißt. Zufrieden bin ich trotzdem nicht ganz. Als ich alles wieder zusammengebaut habe merke ich, dass die Drehmomentstütze noch 3-5 Grad verdreht ist. Auch die Achsplatte liegt nicht 100 % plan auf, vielleicht zu 80 %. Danach gehen wir ins Internet und versuchen Leidensgenossen zu finden. Zu meiner Überraschung finde ich diese sehr schnell. Im Rad-Forum ist es einem Mountainbiker passiert und auch Benny und Mandy, zwei Tandemreisende von Deutschland bis nach Australien hatten dasselbe Problem. Bei beiden war der Schaden etwas größer als bei uns. Ersterer hat seine Tour abgebrochen, er war auch nicht soweit weg von zu Hause und Benny und Mandy haben wie wir improvisiert. Nun, wie es in so einem Forum ja immer ist, gibt es viele schlaue Tipps und an einen habe ich auch schon gedacht. Das Ding sieht gar nicht so kompliziert aus. Ich könnte es mit einer Werkstatt wahrscheinlich selber nachbauen. Wie auch immer, ich denke, wir können erst einmal weiterfahren - eine Weile wird es schon halten. Rohloff hat uns sehr schnell geantwortet. Ich habe sie um Rat gefragt, was wir machen sollen. Sie haben uns Mut gemacht und gemeint, dass sie sich vorstellen könnten, dass wir es bis Peking mit dieser improvisierten Lösung schaffen. Eigentlich wollten wir die Tage hier ruhiger verbringen...

Donnerstag, 10. September 2009

Donnerstag, der 10.09.2009, Yumenzhen

[Falk] Gesten Abend haben wir unsere gesamten Sachen zum Trocknen rausgehangen. Bei dem Wind war alles auch ruck-zuck trocken. Die Nacht war problemlos. Zwar ohne Sichtschutz, aber wir sind so weit von der Autobahn und von Zivilisation entfernt, dass hier nichts passiert. Heute Morgen ist es richtig kalt und alles klamm. Wir hauen unsere Klamotten in den Schlafsack, dass sie bevor wir sie anziehen, noch ein wenig warm werden. Ich schätze, das es gegen 6 Uhr unter fünf °C hat. Zum Frühstücken konnten wir in den letzten Tagen nichts finden. Heute gibt es zum allmorgendlichen Kaffee ein paar Gemüsekekse, Erdnüsse und einen kleinen Knödel mit Marmelade. Die Haferflocken sind uns leider gestern ausgegangen und die bekommt man nur in großen Städten. Nach nicht einmal mehr als sechs km Fahrt frischt der Wind schon wieder auf. Verzweiflung macht sich breit. Wir sind nach 15 km schon wieder so fertig, dass wir für heute aufhören könnten. Wir quälen uns, bis wir in leicht bewohntes Gebiet kommen. Hier gibt es Bäume und Sträucher, die ein wenig den Wind abhalten. Nach 25 km kommt endlich ein Dorf in dem wir einkaufen können. Es gab sogar so etwas ähnliches wie Brot und das ist zur positiven Abwechslung mal nicht süß. Hier gibt es wieder nichts zum Schlafen oder zum längeren Verweilen. Wir steigen also auf unser Rad und fahren eine große Rechtskurve. Jetzt weht der Wind von der Seite und leicht von hinten. Dies ist zwar nicht viel Erleichterung, aber besser als nichts. Wir erreichen endlich die Stadt Yumenzhen und die ist zu unserem Glück etwas größer. Es gibt ein Hotel und wir entscheiden zu bleiben. Herrlich! Ich habe gleich zwei Nächte gebucht und das für gerade einmal 20 EUR. Wir gehen erst einmal duschen. Wie man nach sieben Tagen ohne Dusche riecht, brauche ich niemanden zu beschreiben. Katja ist auch heilfroh, dass wir endlich Pause machen können. Die arme kleine ist an den letzten Tage ganz schön auf dem Zahnfleisch gekurbelt.


















Nachtrag 18 Uhr:
Es ist alles nicht so einfach in China. In Xingjiang war es nicht möglich, international zu telefonieren. Das war uns ja schon lange klar. Aber in Gansu sollte es laut Aussage einer China-Mobil-Tante aus Xingjiang funktionieren. Eine Stunde später und nach Erklärungen mit Händen und Füßen haben wir herausbekommen, dass das leider eine Fehlinformation war. In China kann man eine Handykarte für internationale Call's kaufen. Man muss dabei aber eine Kaution (versucht mal Kaution mit Händen und Füßen zu erklären) von 500 EUR hinterlegen. Das hätten wir vielleicht auch gemacht. Es konnte uns aber keiner erklären, wie wir das Geld in Peking wieder zurückbekommen. Wahrscheinlich, so habe ich mir später zusammengereimt, muss man zu dem Shop zurück, bei dem man die Karte gekauft hat. Also wieder zurück auf Null und eben keine internationalen Telefonate vom Handy nach Hause. Die sehr netten Frauen im China-Mobil-Laden erklärten uns weiter, dass es eventuell Richtung Peking einfacher werden könnte. Wir werden berichten. Es gibt noch einen zweiten Anbieter, vielleicht versuchen wir es da noch einmal.
Wenn uns mal jemand anrufen möchte, kann er uns anmailen. Ich kann euch dann unsere chinesische Handynummer und eine kostengünstige Vorvorwahl (nur für Telekom Kunden) nennen. Es sollte dann nicht mehr als 10 ct die Minute kosten. Für uns ist es nur in Hotels oder aus Telefonzellen möglich, nach Deutschland zu telefonieren. Dann aber auch nur, wenn wir eine spezielle, sogenannte IC Karte kaufen. Diese gibt es hier in der Stadt nicht. Mal sehen, vielleicht geht ja Skype oder irgendeine andere VoIP-Geschichte.

Mittwoch, 9. September 2009

Mittwoch, der 09.09.2009, 17 Kilometer nach Qiaowan

[Falk] War das eine bescheidene Nacht. Wir haben versucht, unter einer Autobahnbrücke zu schlafen. Es zog aber eine gewaltige Schlechtwetterfront heran und unter der Brücke gab es keinen Abfluss. Es war, um es besser zu beschreiben, das Auffangbecken für einen Autobahnabschnitt. Wenn es also richtig anfängt zu schütten, müssen wir uns etwas anderes suchen. Und so kommt es. Es fängt an zu regnen und unser Schlafplatz fängt das Wasser. Also: Zelt geschnappt und mitten in der Nacht im Regen raus zum Zeltaufbau. Unsere Nerven lagen blank und wir haben keinen Hering in den Boden bekommen. Ich habe das Überzelt auf der einen Seite an dem Zaun und an der anderen Seite am Fahrrad fest gemacht. Die Nacht hat es die ganze Zeit geschüttet. Heute Morgen haben wir dann die Bescherung. Unser Zelt ist seit Kasachstan nicht mehr dicht. Die Wanne unten hat wahrscheinlich etwas abbekommen, obwohl wir immer eine Unterlage benutzt haben. Das ganze Zelt innen und außen sowie unsere Isomatten und alles was auf dem Zeltboden stand ist nass. Es scheint keine Sonne und die Temperatur war mit 10 °C bei Windstille nicht zum Trocknen geeignet. Wir packen also alles nass ein. Mit geschätzten fünf Kilogramm mehr starten wir in den Tag. Wir fahren momentan nicht auf der Autobahn, haben keine Lust auf Stress und sind flexibler was das Schlafplatz suchen und Pause machen betrifft. Dafür zahlen wir heute aber einen hohen Preis. Die Straße ist schlecht und sie führt andauernd über steil ansteigende Brücken über die Autobahn. Nach 42 km sind wir ziemlich fertig und Katja hat keine Lust mehr zum Fahren. Dazu kommt, dass es wieder
Gegenwind und Berge gibt. Jetzt ruft Katjas Papa an. Eine gelungene Abwechslung.



















Nach weiteren acht km kommt dann endlich ein Dorf, in dem wir Mittagessen und etwas Wasser kaufen können. Der Wind wird im Tagesverlauf immer stärker und wir hören nach knapp 70 km auf. Es reicht ja auch. Wir merken, dass wir langsam mal wieder eine längere Pause benötigen. Hier fehlen uns leider die Perspektiven. Es gibt keine größere Stadt. In einem kleinen Dorf schlafen ist kaum möglich, da es keine Zimmer gibt und wir die Sprache nicht beherrschen um nach einem geeigneten Schlafplatz zu suchen. Dazu kommt noch, dass, egal wo wir hinkommen, wir wie Außerirdische betrachtet werden. Wir sind hier halt eben die Langnasen. Und Europäer haben die Menschen in den Dörfern bisher wahrscheinlich nur in Filmen gesehen. Das ist schlimmer als in allen anderen Ländern. In einer Stadt ist das weniger problematisch. Und wenn das Fahrrad nicht dabei ist, gehen wir quasi unter. Geht alles gut und wir kommen die nächsten Tage gut voran, dann sind wir in zwei bis drei Tagen wieder in einer Stadt an der chinesischen Mauer. Da werden wir dann wahrscheinlich mal zwei oder drei Tage Pause machen.

Dienstag, 8. September 2009

Dienstag, der 08.09.2009, 35 Kilometer nach Anxi

[Falk] Das Zelt war gestern nicht mit Zeltnägeln fest zu bekommen. Da wir keine Wolke am Himmel entdecken konnten, entschieden wir uns, nur das Innenzelt aufzubauen. Das ganze Prozedere einmal kurz beschrieben. Wir legen bei gefühlter Windstärke acht das Innenzelt flach auf den Boden. Das alleine ist schon nicht so einfach. Dann legen wir große Steine auf alle vier Ecken, damit das Zelt nicht wegfliegt. Dann bauen wir die Zeltstangen auf und stecken diese in die Halterungen. Das Zelt bleibt dabei immer noch fest auf dem Boden. Katja macht das Zelt auf und setzt sich gegen den Wind in das Zelt. Jetzt kann ich von außen das Innenzelt in die Stangen einklicken. Dann gebe ich Katja unsere beiden Zweiliterflaschen für die 'Windecken“. Katjas schwere „Handtasche“ kommt mit ins Zelt und alles was wir für die Nacht benötigen auch. Es muss trotz des Gewichtes immer jemand im Zelt sein, damit es nicht weg fliegt. Echt fieser Wind.
Der Wind verschwindet natürlich über Nacht nicht und wir müssen wieder ganz schön beim Zeltabbau darauf achten, dass uns der ganze Mist nicht davon fliegt. Die Böen wehen mit gleicher Erbarmungslosigkeit wie gestern. Ich muss wieder aufpassen, dass wir nicht unter die Räder kommen. Wir wissen aber, dass in ungefähr 25 km Anxi kommt. Davor allerdings eine Linkskurve, die uns den Seitenwind zum Gegenwind macht. So sehr haben wir uns noch nie über Gegenwind gefreut. Wir kommen da zwar noch langsamer voran, aber wir kommen lebend durch. Katja macht noch ein paar Aufnahmen, damit wir der Nachwelt auch was zeigen können. Wir erreichen Anxi und kümmern uns erst ein mal um das Nötigste. Das Dorf ist klein, hat aber fast alles was wir für die nächsten 200 Kilometer benötigen. Dann frage ich nach Internet, man kann es ja mal versuchen. Zu unserer Überraschung bekommen wir eine positive Rückmeldung. Nach zehn Minuten Sucherei haben wir es gefunden. Ein kleiner Laden mit Lebensmitteln und zwei Rechnern. Ich frage nach, ob wir surfen können. Nach drei Minuten dann die Ernüchterung - Blogger ist gesperrt. Dann die Erleichterung - GMX geht. Puh, dann können wir wenigstens die Dateien nach Deutschland senden und Thomas kann sie einpflegen. Wir erledigen alles und schauen auch auf unsere Konten. Es sieht noch gut aus. Viele Liebe Grüße an alle die uns verfolgen, es wird jetzt wieder regelmäßig was zum Lesen geben.

Montag, 7. September 2009

Montag, der 07.09.2009, 25 Kilometer vor Anxi



















Ich muss erstmal eine Aufnahme der Umgebung machen. Hier ist es schon wieder so schön, dass wir es selber manchmal nicht fassen können. Der Sonnenaufgang ist herrlich. Wir stehen heute gegen 6 Uhr auf. Es ist noch dunkel. Wir haben keine Lust, dass uns jemand beim Auf- oder Abbau des Zeltes sieht. Es ist angeblich in China nicht erlaubt zu zelten oder mit dem Rad „weit“ zu reisen. Wir haben von Leuten gehört, die sich mit ihren Rädern in den Zug setzen und ihre Reise beenden mussten. Unsere Devise ist es, immer freundlich und herzlich auf die netten Herren in Blau zu zugehen, die Pässe zu zeigen, den Weg zu erklären, den wir zurück gelegt haben und das, was wir noch vor uns haben. Alle haben uns bis jetzt viel Glück auf unserer Weiterreise gewünscht und uns passieren lassen. Wir wollen aber gerade nachts nicht gestört und vor allem nicht von der Polizei entdeckt werden. Also bauen wir das Zelt in wenig sichtgeschützten Bereichen erst auf, wenn es dunkel ist und ab, bevor es wieder hell wird. So haben wir das bis jetzt in allen Ländern gemacht. Hier in China achten wir aber noch genauer darauf. Nachdem wir fertig sind gibt es erst mal Kaffee. Gestern hat es zum Ärgernis für Katja auf Grund der Wasserknappheit keinen gegeben. Wir sitzen schon gegen 8 Uhr auf dem Rad. Das haben wir schon lange nicht mehr geschafft. Nach 40 km, zumeist gerade und ein wenig bergauf, machen wir in einem kleinen Dorf eine größere Pause und essen erst einmal was richtiges. Danach hoffen wir auf eine Abfahrt bis auf 1200 Meter Höhe. Diese kommt auch, aber mit ihr auch richtig kräftiger Wind von vorne in die Fresse. Sorry, aber wenn man beim bergab fahren treten muss um nicht stehen zu bleiben, fällt mir kein anderes Wort mehr ein. Wir quälen uns bis km 70 bergab. Dann fahren wir eine Linkskurve und der ganze Wind kommt jetzt von der Seite, natürlich mit Böen. Jetzt haben wir das gleiche Problem wir vor ein paar Tagen. Wenn uns Lkw überholen, reißt es uns ein bis drei Meter zu ihnen hin. Das ist höchst gefährlich. Nach 82 km beenden wir den Tag ziemlich frustriert mitten im Wind. Zur Krönung der Gesamtsituation gibt es hier nur Sand. Also, mal schauen wie wir das Zelt fest bekommen. Gute Nacht.

Sonntag, 6. September 2009

Sonntag, der 06.09.2009, 54 Kilometer hinter Xingxingxia

















Wir haben etwas Angst, heute in den Tag zu starten. Unsere Trinkflaschen sind mit etwa zwei Litern gefüllt und unser Frühstück, Haferschleim plus zwei Tassen Tee, muss, um bis zum nächsten Ort zu kommen, reichen. Unter normalen Umständen kein Problem. Wir starten wieder auf unserer wunderbaren neuen Autobahn, die wir wieder für uns alleine haben. Die Richtung ist bekannt. Es wird etwa auf 1700 bis 1800 Meter hinauf gehen. Nach 20 km treffen wir wieder auf die ersten Bauarbeiter, die uns freundlich zuwinken und uns mit Knödeln beschenken. Nach weiteren zehn Kilometern kommt uns ein Arbeiter entgegen der meint, dass wir hier nicht mehr weiter fahren sollen. Wir verstehen nicht ganz warum und fahren erst einmal weiter. Dann merken wir, dass der Teer langsam warm wird. Vor uns taucht eine Teermaschine auf. Der Handtest zeigt aber, dass es für unsere Reifen kein Problem ist. Wir stoppen und der Teermaschinenführer signalisiert uns, dass es bald nicht mehr weiter geht und wir etwas weiter vorne die Autobahn verlassen sollen. Wir kommen hier nicht so richtig runter und fahren erst einmal weiter. Dann endet der Teer. Kurz darauf endet der festgefahrene Bereich und die Straße besteht nur noch aus weichem Sand. Hier ist ein Weiterfahren nicht mehr möglich. Wir fragen ein paar Bauarbeiter, was wir jetzt noch machen können. Einer meint, dass wir geradeaus können. Der nächste sagt, wir sollen rechts fahren und ein weiterer zeigt uns, dass wir links fahren sollen. Toll. Wir entscheiden uns für den direkten Weg. Doch nach 200 Metern schieben ändern wir unsere Meinung, als wir einen lauten Knall hören. Vor uns wird die Straße in den Felsen gesprengt. Dann fragen wir noch einmal nach und dieser Bauarbeiter sagt uns, dass der beste Weg auf die Seidenstraße der rechte ist. Nach 50 Hm bergab und drei Kilometer Umweg haben wir diese auch wieder gefunden. Nach weiteren 100 Hm hoch und fünf Kilometer Weg haben wir es endlich geschafft, wir sind in Xingxingxia auf 1850 Metern und können endlich Wasser kaufen. Es geht ein kurzes Stück bergab und nun befinden wir uns auf einer Hochebene. Hier gibt es weder Hügel noch Sträucher. So schlafen wir nach 90 km, wenig Sicht geschützt, neben der alten Seidenstraße. Wir sind nach den zwei Tagen ziemlich fertig und hoffen, dass es bald mal wieder richtig bergab geht.

Samstag, 5. September 2009

Samstag, der 05.09.2009, 40 Kilometer vor Xingxingxia



















Was ist Pech? Wenn das zweite Kaff, welches auf unserer Karte ist nicht existiert und wir nur noch zwei Liter Wasser haben? Was ist Glück? Auf einer neuen Autobahn zu fahren, an der noch gebaut wird und wir ab und zu Bauarbeiter treffen die wir um Wasser anbetteln können. Unser Tag startet bei leichtem Nieselregen. Wir packen alles zusammen und freuen uns richtig, dass in etwa 30 km eine Stadt kommen soll. Auch die Schilder an der Autobahn zeichnen diese Stadt aus. Nach 20 km kommt ein Ortseingangsschild. Aber leider keine Häuser und keinerlei Infrastruktur. Jetzt machen wir uns etwas Sorgen. Unser Wasservorrat war nur bis gestern gedacht. Wir haben immer etwas mehr dabei, falls mal nichts kommen sollte. In Kasachstan hat uns diese Taktik das eine oder andere Mal aus der Patsche geholfen. Doch leider kommt nun schon der zweite Ort, den es nicht gibt. Wahrscheinlich haben hier früher mal Orte gestanden, doch mittlerweile ist da nichts mehr. Nicht einmal mehr ein Steinhaufen. Nach weiteren 20 km kommen wir an einem Bauarbeiterstützpunkt unter einer Autobahnbrücke vorbei. Wir betteln um ein paar Liter Wasser. Diese werden uns auch ohne Probleme und ohne Bares gegeben. Das Wasser reicht uns für heute Abend und vielleicht noch die 40 km bis zum nächsten Ort auf unserer Karte. Wenn dieser auch nicht vorhanden ist, haben wir dann bald ein echtes Problem. Wir stoppen heute nach 70 km nur bergauf und schlafen, schön Sicht geschützt auf 1340 Metern. Morgen geht es nach Xingxingxia. Diese Stadt soll es dann auch wirklich geben. Wir sind gespannt.

Freitag, 4. September 2009

Freitag, der 04.09.2009, dort, wo eigentlich Yandun sein sollte

Wir finden heute sehr schnell den Weg zurück auf die Bundesstraße Richtung Wuwai, unser nächstes größeres Ziel was wir vor Auge haben. Auf diesem Weg werden wir bald schon das Ende, oder aus unserer Richtung den Anfang der Chinesischen Mauer sehen. Wir werden in etwa 200 km Xingjiang verlassen und nach Gansu einfahren. Hier hoffen wir, dass wir bald Internet finden und endlich unsere vielen Berichte online stellen können. Wir werden ein paar Millionenstädte mitnehmen und das Tor zur Zivilisation (so nennen die Chinesen die Stadt Jiayuguan.) durchfahren. Xingjiang hat uns sehr gut gefallen, auch wenn wir die hiesigen Probleme nicht verstehen und nicht komplett nachvollziehen können. Landschaftlich hat sich nicht viel zu Kasachstan geändert, aber kulinarisch und menschlich ist es hier für uns wesentlich angenehmer. Wir rollen heute gemütlich 87 km und hören auf, als uns der Wind zu heftig von vorne ins Gesicht drückt. Unser Schlafplatz liegt mal wieder an der neuen Autobahn in völliger Ruhe, wenn nur der Wind nicht wäre. Allerdings haben wir hier laut Landkarte und GPS einen Ort erwartet. Wenn es Yandun wirklich mal an dieser Stelle gegeben hat, wurde es wahrscheinlich für die Autobahn platt gemacht. Aber alles nicht so schlimm. Wir hoffen, dass es Morgen früh etwas angenehmer wird und wir wieder so gut voran kommen.

Donnerstag, 3. September 2009

Donnerstag, der 03.09.2009, Hami (Pausentag)

[Falk] Heute Morgen werden wir mit einer in China üblichen Sitte geweckt. Jemand holt sich im Innenhof vor unserem Hotelzimmer einen „Ulf“ aus den Tiefen seines Halses. Dies ist nicht ein übliches Zweitaktgerotze wie in Deutschland. Nein, nein, das ist ein halbminütiges Prozedere mit Vorspiel, Hauptteil und Abgang. Es ist so laut, dass es durch sämtliche Hotelwände ertönt und unseren wunderschönen Erholungsschlaf unterbricht. Guten Morgen China!
Wir gehen jetzt erst mal frühstücken. Natürlich gibt es nur warmes Essen, denn in China gibt es kein „normales“ europäisches Frühstück wie wir es kennen. Es ist eher wie ein Mittagessen. Danach gehen wir in die Stadt und kaufen für die nächsten Fahrtage ein. Heute finden wir sogar Zwei-Komponentenkleber, um den Spiegel zu kleben. Dieser ist uns kurz nach Ueruemqi abgebrochen. Jetzt habe ich mit einer alten Speiche einen Stift gebastelt, der die beiden kasachischen Spiegelplastikteile zusammen hält. Mit chinesischem Zwei-Komponetenkleber wird somit eine improvisierte Lösung Made by Falk geschaffen.
Auch unser Licht hat mal wieder einen Kabelbruch erlitten. Nach einiger Überprüferei habe ich den Fehler lokalisiert und behoben. Weil ich gerade dabei war, habe ich mir auch unseren XO-Forumslader einmal genauer angeschaut. Dieser hat komische Geräusche von sich gegeben. Als ich ihn aufmache, fliegt mir ein Kondensator entgegen. Komisch, denn der Lader hat bis gestern noch einwandfrei funktioniert. Dieser Lader hat zwei Fahrstufen. Eine für langsame Fahrt mit einer Spannungsverdopplung und eine Fahrstufe für schnelle Fahrt. Wir nutzen normalerweise nur den Schnellfahrmodus. Der Kondensator kommt vom Langsamfahrmodus der Spannungsverdopplung, deshalb hat der Schnellfahrmodus noch funktioniert. Ich löte also zwei neue Stift an den Kondensator und Katja macht eine gute Schicht Komponentenkleber drauf. Nach 30 Minuten funktioniert er wieder wie am ersten Tag. Wir gehen zeitig schlafen, denn schließlich wollen wir Morgen früh aufbrechen.

Mittwoch, 2. September 2009

Mittwoch, der 02.09.2009, Hami

[Katja] Diese Nacht war ziemlich bescheiden. Die Autobahnbrücke muss einen Defekt gehabt haben. Auf der rechten Seite fahren ja wie in Deutschland auch meistens die LKW, nur leider war auf dieser Seite wahrscheinlich ein Gummipuffer der Brücke kaputt. Jedes mal wenn ein Sattelschlepper drüber gerollt ist, hat es fürchterlich gescheppert. In der Nacht kam dann ein heftiger Wind auf und Falk musste noch einmal raus, um alles zu sichern. Heute Morgen war dann wie gestern Abend Windstille - komisches Wetter.


















Wir starten bei leichter Bewölkung. Das tut uns nach den letzten Tagen in der Sonne ziemlich gut. Der Wind meint es heute nicht ganz so schlimm mit uns. Er bläst uns nur leicht entgegen. Wir kommen mit einem 24er Schnitt sehr gut voran. So erreichen wir Hami schon gegen 12 Uhr nach 65 km.
Bei der Suche nach einem Hotel werden wir von einem Polizisten angehalten und fotografiert. Der ist ziemlich freundlich und ich frage ihn auch gleich nach einem Hotel. Wir sollen ihm folgen und nach ein paar Minuten erreichen wir ein schönes großes Hotel. Heute bin ich mal wieder mit dem einchecken dran, aber leider will mich mal wieder keiner verstehen. Nach einigen Handständen vor dem Hotelpersonal und mit Zeichensprache verstehen sie, dass wir zwei Tage bleiben wollen. Wir haben leider in Ueruemqi nicht so viel Geld holen können und Plastikkarten werden nicht akzeptiert. Somit wollen uns die Rezeptions-Tanten nicht aufs Zimmer lassen. Ziemlich sauer holt Falk einen „Franklin“ raus. Auf einmal geht alles ganz schnell und wir haben unser Zimmer. Geld regiert die Welt, auch in China. Das Zimmer ist in Ordnung und die Gegend scheint auch sicher zu sein.
Jetzt sind es nur noch 200 km in Xinjiang. Die letzten Kilometer ohne Internet und ohne Anrufe von unserer Seite. Gansu - wir kommen!

Dienstag, 1. September 2009

Dienstag, der 01.09.2009, Gobi Tag 3

[Falk] Unser Schlafplatz war wieder einmal traumhaft. Die alte Seidenstraße können wir am Horizont noch sehen, aber bei diesem Wind aus den Bergen hören wir sie in der Nacht nicht. Wir sind alleine und mitten im Nirgendwo. Diese Wüste ist traumhaft. Links und rechts von uns sind wunderschöne Felsformationen die in allen Farben strahlen. Die neue Autobahn geht, als wir starten, wieder mal nur in eine Richtung bergauf. Wir sind von den letzten Tagen immer noch völlig übersäuert und jeder Tritt tut richtig weh. Wir machen alle fünf km eine Pause, um uns ein wenig zu erholen. Der Wind kommt wie seit drei Tagen immer noch von vorne. Nach 30 endlos scheinenden Kilometern treffen wir eine kleine Familie aus Taiwan die uns entgegenkommt. Sie ist mit ihrer vielleicht acht jährigen Tochter seit zwei Monaten unterwegs und erreichen ihr Ziel Turpan wahrscheinlich in drei Tagen. Wir quatschen noch ein wenig und verabschieden uns. Der Vater meinte noch, dass es bald bergab geht und wir es eigentlich geschafft haben.



Nach weiteren fünf Kilometern kommt eine Mautstation, an der wir wieder etwas Essen und Getränke kaufen können. Jetzt geht es dann endlich bergab. Die Spitze war auf 1600 Metern. Wir lassen es einfach nur noch laufen. Der Gegenwind stört uns nicht mehr. Wir erreichen ein kleines Dorf und machen bei Kilometer 76 Mittagspause. Nach 105 Tagenskilometern schlafen wir jetzt 63 km vor Hami unter einer Autobahnbrücke. Die Bergsonne hatte es heute ganz schön in sich und so schauen wir jetzt auch aus. Daher sind wir über unseren schattigen Platz sehr dankbar. Ein sehr anstrengender Tag geht zu Ende und wir hätten wirklich nicht gedacht, dass wir heute noch so weit kommen.
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