Mittwoch, 30. September 2009

29. und 30.09.2009, Wuhai, Pausentage

[Falk] „Kann ich fragen, woher Sie kommen?“ Albert, 25 Jahre und Arbeiter aus Wuhai hat in seiner Schulzeit drei Jahre Deutschunterricht gehabt. Sein Deutsch ist anfangs etwas eingerostet, aber nach ein paar Stunden finden sich immer mehr Worte die er versteht und sprechen kann. Er ist ein sehr zurückhaltender Mensch, aber nach kurzer Zeit taut er etwas auf. Bis jetzt haben wir in allen Ländern unserer Reise jemanden getroffen der Deutsch konnte. Und jetzt also auch in China. Wir haben uns gleich für den Mittwoch Nachmittag verabredet und wollen zusammen noch etwas unternehmen. Den Namen Albert haben wir ihm gegeben. Jeder Chinese der eine andere Sprache kann hat einen Namen in dieser Sprache. So haben wir schon „Hans“, Johnson und Peter kennengelernt. Albert hatte bis jetzt nur einen Nachnamen: Hoffmann. Mit „Herr Hoffmann“ wollen wir ihn nicht die ganze Zeit ansprechen und bei seinem chinesischen Namen brechen wir uns die Zunge. Denn nach dem zehnten Versuch ist er immer noch nicht richtig ausgesprochen. Also überlegen wir kurz und nennen ihn Albert. Ihm fällt auch gleich Albert Einstein ein. „Genau wie Albert Einstein“. Er ist glücklich und wir können ihn ansprechen.
Am zweiten Tag unserer Pause werden wir unsanft von fünf Personen an unserer Hoteltür begrüßt. „Ihr könnt hier nicht bleiben. Ihr müsst in ein Hotel speziell für Ausländer.“ Außerdem wollen sie unsere Pässe haben. Ich erinnere mich an die Worte von einem weiteren Weitreisenden: „Versucht die Länder, durch die ihr reist, nicht mit Logik zu verstehen!“. Immerhin sind wir schon zwei Tage hier und wollen morgen weiter. In China laufen die Dinge etwas anders, dass haben wir schon mitbekommen. Ich habe noch nicht so viel darüber geschrieben, aber das hier ist ein wenig komisch. Ich handle mit denen eine Stunde zum Packen aus. Sie nehmen unsere Pässe und kopieren sie. Unsere Kopien wollten sie beim Einchecken nicht haben. Die Situation, dass man Kopien von unseren Pässen haben/machen möchte, hatten wir schon einige Male. So haben wir seit ein paar Wochen immer Kopien vorrätig. Hat uns schon viel Zeit erspart. Heute habe ich keine Lust, unsere Kopien zu geben. Sollen die doch selber welche machen, zumal es uns wieder etwas Zeit verschafft. Nach zehn Minuten kommen sie wieder und geben uns die Pässe zurück. Jetzt fragen sie genauer, was wir hier machen und wie lange wir bleiben. In der Zwischenzeit haben Katja und ich entschieden, dass wir nicht umziehen und lieber weiterfahren. Ich erkläre ihnen unser Vorhaben. Sie beraten sich kurz und meinen, dass wir doch im Hotel bleiben können. Ich verstehe jetzt gar nichts mehr und frage meinerseits, ob dies sicher sei oder ob in fünf Minuten wieder jemand kommt der etwas anderes sagt. Aber sie verneinen und verabschieden sich. Ich gebe ihnen noch unsere Telefonnummer. Wie soll es auch anders sein, nach weiteren zehn Minuten klingelt das Telefon. Sie wollen unser Fahrrad umstellen. „Ok, kein Problem, ich komme runter.“ Als ich unten bin, steht unser Fahrrad nicht mehr an seinem Platz. „Ich raste heute noch aus.“ Die Hoteldamen können sich nicht verständlich machen und kichern nur. Sie zeigen mir aber den Platz, an dem unser Fahrrad hin geschleift wurde. Na klasse, vielen Dank! Hätte ich selber nicht besser zerkratzen können! Völlig sauer verlasse ich die Lokalität. Es ist aber nun mal nicht deren Problem, dass wir die Sprache nicht können. Chinesisch ist eben so schwer... Kurze Zeit später steht der Fünf-Pack wieder vor unserer Tür und will mir erklären, dass sie unser Fahrrad umgestellt haben. „Yes, I know and I see it, thank you.“ Immer freundlich bleiben...

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