Heute geht es wieder flach am Huang He mit seiner wunderschönen Umgebung entlang. Momentan werden die trockenen Sonnenblumen von den Feldern geholt, um sie von den Kernen zu trennen. Überall stehen Rüttelmaschinen und es liegen haufenweise Sonnenblumenkerne herum. Wir machen wieder richtig Strecke und erschrecken jedes Mal ein wenig, wenn wir die Kilometerzahlen auf den Steinen sehen. Es ist wirklich nicht mehr weit. Trotzdem sind wir noch nicht da und wenn ich bedenke, wie der Verkehr hier funktioniert, hoffe ich nur, dass wir heil ankommen. Nach 40 Kilometern fahren wir in eine Stadt. Ich erwische mich, wie ich vor jeder Kreuzung mit der AirZound lautstark auf uns aufmerksam mache. Das tue ich nicht, um noch mehr beachtet, sondern nur um nicht überfahren zu werden oder jemanden umzunieten. Das machen hier alle: fahren und hupen! Und wer lauter kann - hat gewonnen. Wir sind mit unserer Hupe zwar leider kein Ferrari, aber bessere Mittelklasse. Jeder wundert sich dann, was das für ein komischer Ton ist und schaut, sieht uns und bremst. In 80 Prozent der Fälle funktioniert das ganz gut, bei den anderen 20 Prozent fehlen dann jeglicher Verstand und jegliches Verständnis für Verkehrsregeln. Da gilt dann wieder der Radfahrergrundsatz: Du bist der Schwächere, gib nach!
Wir treffen noch eine chinesische Familie, die während ihres Oktoberurlaubs mit dem Rad unterwegs ist, und quatschen ein wenig mit der Tochter, die etwas Englisch spricht. In der nächsten Stadt verabschieden wir uns und steigen in einem kleinem Hotel ab.
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